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Hoffnung für Medizin: Gene des Lepra-Erregers entschlüsselt

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Hoffnung für Medizin: Gene des Lepra-Erregers entschlüsselt
Einer internationalen Forschergruppe ist es gelungen, die genetische Struktur des Lepra-Erregers zu entschlüsseln. Dabei stellte sich heraus, dass das Mycobakterium leprae im Laufe seiner Entwicklung mehr wichtige Gene verloren hat als jeder bisher untersuchte Organismus. Das berichten die Forscher in der am Donnerstag erscheinenden britischen Fachzeitschrift „Nature“ (Bd. 409, Nr. 6823, S. 1007).

Das bereits 1873 entdeckte Bakterium nistet sich in weißen Blutkörperchen und in Zellen ein, die Nervenbahnen umhüllen. Es teilt sich extrem langsam, nur etwa alle 14 Tage. Wegen dieser Eigenschaften hat es bisher allen Versuchen widerstanden, es in Kultur zu züchten. Den Forschern unter der Leitung von Stewart Cole vom Pariser Pasteur-Institut ist es jetzt gelungen, eine ausreichende Menge des Bakteriums aus dem amerikanischen Gürteltier zu gewinnen. Diese Tiere beherbergen das Bakterium, ohne zu erkranken.

Der Vergleich seiner Gene mit denen des nahe verwandten Tuberkulose-Erregers zeige, dass sehr viele Gene des Erregers inaktiv sind, darunter sonst lebenswichtige Codes für Teile der Zellatmung. Cole und seine Mitarbeiter fanden außerdem nur 391 Gen-Produkte. Diese unerwartet niedrige Zahl könnte nach Einschätzung der Forscher eine Folge der hohen Spezialisierung des Bakteriums sein.

Die Aufklärung des Erbguts könnte den Weg zu besseren Medikamenten und Impfstoffen gegen die Lepra ebnen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation infizieren sich jährlich fast 700.000 Menschen mit Lepra. Obwohl die Krankheit zu den ältesten beschriebenen Geißeln der Menschheit zählt, ist ihr Übertragungsweg noch immer unklar. Sie kann bis heute nicht geheilt, aber durch Medikamente gestoppt werden.

dpa
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