Derzeit können sich weniger als ein Zehntel der 36 Millionen HIV infizierten Menschen Medikamente gegen die Krankheit leisten. Mit Kosten von 10.000 bis 15.000 Dollar pro Person und Jahr lagen die Kosten noch vor einem Jahr weit über dem, was die meisten Afrikaner, Lateinamerikaner oder Asiaten oder deren Regierung bezahlen können. Jetzt ist es in einigen afrikanischen Ländern möglich Antiretroviren Kombinationstherapien bereits für 1.000 Dollar pro Person und Jahr zu erstehen. Damit sind die Kostensenkungen jedoch noch nicht am Ende wie ein Pharmakonzern letzte Woche bekannt gab. Sein Angebot würde die Kosten der Therapie auf 600 Dollar pro Person und Jahr senken.
Brundtland will langfristig nicht nur HIV/AIDS Medikamente, sondern auch alle anderen lebenswichtigen Medikamente und Impfstoffe Allen zugänglich machen. Ein langer und schwieriger Prozess wie er meint, zumal bei einer Niedrigpreispolitik die Gefahr besteht, dass illegale Rückexporte von Billigmedikamenten in reiche Länder stattfinden. Er fordert deshalb eine Umgebung in der die rechtlichen Bestimmungen so verstärkt werden, dass ein effektiver Wettbewerb zustande kommen kann.
Doch hält Brundtland es für naiv zu glauben, dass billigere Medikamente ausreichen, um die Lage der Kranken zu verbessern, denn die Aussicht auf billigere Medizin regt die Nachfrage auf Behandlung an und erhöht somit sofort die benötigten Geldquellen. Deshalb sind zusätzliche Entwicklungshilfe und Schuldenerlass dringend notwendig.
Zwar hat die Erfahrung gezeigt, dass die Kombinationstherapie in Afrika ohne hochentwickelte Laborüberwachung durchgeführt werden kann, doch fürchten Experten, dass der HIV Virus dadurch schnell gegen die Medikamente resistent wird und damit die Medizin nutzlos macht. Ein Minimalstandard muss deshalb gefunden werden, der eine sichere Anwendung der Medikamente garantiert und gleichzeitig für Entwicklungsländer bezahlbar bleibt, so Brundtland.