Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen auf das Enzym Zytochrom P450, das verschiedene Medikamente, zum Beispiel das Anästhetikum Midazolam, aufbricht und so die Menge des in die Blutbahn gelangenden Wirkstoffes reduziert. Midazolam ist ein Präparat, das auch Neugeborenen häufig vor chirurgischen Eingriffen gegeben wird und das fehlende Enzym kann hier zu erhöhten Blutwerten des Medikamentes führen. Auch wenn diese erhöhte Konzentration keine unmittelbare Gefahr für die betroffenen Babys bedeute, wie die Forscher betonten, so zeigten die Resultate aber auch, dass Neugeborene einem erhöhten Risiko von Nebenwirkungen ausgesetzt sind.
Johnson wies darauf hin, dass auf dem Gebiet der klinischen Pharmakologie in der Pädiatrie noch viel Forschungsarbeit notwendig ist. Die britische Organisation Action Research, die die Forschungsarbeit finanziert hat, gab bekannt, dass etwa 40 Prozent der Medikamente, die in der Kinderheilkunde zum Einsatz kommen, nicht ausdrücklich für diesen Zweck zugelassen sind. Viele, bei Kindern routinemäßig eingesetzte Wirkstoffe, seien hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen bei den jungen Patienten nicht ausreichend erforscht.
Marion Herzog