Während einer 60wöchigen Behandlung erhielten die erkrankten Personen zwei Mal pro Woche zusätzlich zu den operativen oder chemotherapeutischen Behandlungen einen Mistelextrakt. Eine abschließende Auswertung zeigte weder eine höhere Überlebensrate noch einen Unterschied in der Krebsentwicklung bei denen mit Mistel behandelten Patienten. Die Wissenschaftler kamen deshalb zu der Schlussfolgerung, dass eine begleitende Behandlung mit einem Mistelextrakt bei bösartigen Tumoren, wie dem Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereiches, keine unterstützende Wirkung habe.
Die Mistel wächst fast ausschließlich auf Bäumen und Sträuchern. In Europa kommt nur die weißbeerige Mistel vor, sie wird heute als sanftes Naturtherapeutikum bei Bluthochdruck und zur unspezifischen Reiztherapie bei Krebs eingesetzt. Dabei sind die Mistel-Lektine die therapeutisch wirksamen Substanzen. Lektine sind zuckerhaltige Proteine, die mit spezifischen Strukturen reagieren können und dadurch zum Beispiel das Wachstum und die Differenzierung bestimmter Zellen beeinflussen, das bestätigten bisherige Laboruntersuchungen im Reagenzglas (in vitro). Die Wirksamkeit im lebenden Organismus (in vivo) sind bisher nur wenig erforscht.
Dr. Leyla Schmidt