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Warum kommen Mädchen früher in die Pubertät als noch vor einigen Jahrzehnten?

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Warum kommen Mädchen früher in die Pubertät als noch vor einigen Jahrzehnten?
Mädchen kommen heute eher in die Pubertät als noch vor einigen Jahrzehnten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Marcia E. Herman-Giddens von der University of North Carolina School of Public Health, die seit ihrer Publikation in der Zeitschrift „Pediatrics“ im April 1997 von Experten lebhaft diskutiert wird. Dass dafür nicht nur eine Ursache verantwortlich sein kann, betonte Jeffrey Peterson Myers, Direktor der W. Alton Jones Foundation, jetzt auf eine Pressekonferenz in Washington. Herman-Giddens hatte die Daten von 17.000 Mädchen analysiert, die wegen Routine-Untersuchungen einen Arzt aufgesucht hatten. Es zeigte sich, dass der durchschnittliche Beginn der Pubertät, die bis dahin um das 11. Lebensjahr datiert wurde, stark nach unten korrigiert werden muss. Die Brüste entwickeln sich der Studie zufolge bei afro-amerikanischen Mädchen mit 8,9 Jahren, bei weißen amerikanischen Mädchen um das 10. Lebensjahr. Die Schambehaarung entsteht bei afro-amerikanischen Mädchen mit 8,1 Jahren und bei weißen Mädchen mit 9,7 Jahren.

Die Gründe für diese Entwicklung liegen noch im Dunkeln. Faktoren, die die Forscher als verantwortlich für den frühen Beginn der Pubertät ansehen, sind: Übergewicht, geringes Geburtsgewicht, abwesende Väter, sitzende Lebensweise, Chemikalien und die Sexualisierung von Kindern in den Medien. Einige dieser Faktoren können natürlich nur mittelbar die Ursache für eine verfrühte Pubertät sein. So vermuten einige Studien, dass in Haushalten mit Stiefvätern die Mädchen den Pheromonen eines nicht mit ihnen verwandten Mannes ausgesetzt sind, oder dass im Falle von abwesenden Vätern die Mädchen Stress erleben, der wiederum auf die körperliche Entwicklung Einfluss nimmt. Die Studie von Marcia Herman-Giddens ist nicht unumstritten. Robert Rosenfield, Medizin-Professor an der University of Chicago Pritzer School of Medicine nennt die Studie tendenziös. „Die Studie basiert nicht auf einer Zufallsauswahl“, kritisiert der Forscher. „Es handelte sich um Kinder, deren Eltern mit ihnen einen Arzt aufgesucht hatten. Fälle von verfrühter Pubertät könnten hier überrepräsentiert sein. Denkbar wäre, dass Eltern mit ihren Kindern scheinbar wegen einer Erkältung den Arzt aufsuchen, aber eigentlich viel besorgter sind über den körperlichen Entwicklungsstand des Kindes.“ Er fordert daher eine Analyse mit Daten aus der Gesamtbevölkerung.

Doris Marszk

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