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Streit um Anti-Matsch-Tomate

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Streit um Anti-Matsch-Tomate
Der Kampf um Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen geht in eine weitere Runde. Das Europäische Patentamt (EPA) in München verhandelt an diesem Mittwoch und Donnerstag über die Einwendungen gegen zwei derartige Patente. Dabei gehe es um die so genannte Anti-Matsch-Tomate und um Pflanzensorten, die gegen bestimmte Umkrautvernichtungsmittel resistent gemacht wurden, teilte Greenpeace-Gentechnikexperte Christoph Then am Dienstag in München mit.

Das Patent auf die Anti-Matsch Tomate „Flavr-Savr“ wurde den Angaben zufolge bereits 1994 vom EPA an die inzwischen zum US- Agrarkonzern Monsanto gehörende Firma Calgene erteilt. Das Patent auf die herbizidresistenten Pflanzensorten erhielt 1993 die Firma AgrEvo, eine Tochter des europäischen Chemie-Giganten Aventis (Straßburg). Then nannte es verwunderlich, dass die Behörde erst mit so großer Verspätung über die bereits 1993 bzw. 1995 geltend gemachten Einwände gegen beide Patente verhandele.

Die in den USA ebenfalls patentierte Anti-Matsch-Tomate sei dort bereits im Handel gewesen, dann aber wegen offenbar unzureichenden Geschmacks wieder vom Markt genommen worden, berichtete Then. Die Forscher von Calgene hätten das Gen entdeckt, das den Abbau der Zellwände steuere und damit die Haltbarkeit der Tomate beeinflusse. Dieses Gen lasse sich blockieren, so dass die Tomate länger frisch bleibe. Die Firma habe vom EPA ein weit reichendes Patent bekommen, dass sich neben Tomaten auf Äpfel, Birnen, Orangen, Grapefruits, Aprikosen, Avocados, Karotten, Kopfsalat, Kartoffeln, Sellerie, Spargel, aber auch auf Getreide, Tabakpflanzen, Nüsse und Waldbäume beziehe.

Bei dem Aventis-Patent gehe es um ein Gen, mit dem Pflanzen mit entsprechenden gentechnischen Verfahren gegen das von derselben Firma hergestellte Unkrautvernichtungsmittel Basta resistent gemacht werden können. Das Gen wurde aus Bakterien gewonnen. Nach Greenpeace-Angaben sind derartig genveränderte Pflanzen und Pflanzenteile, darunter Pflanzenzellen und Samen, patentiert. Die Firma sichere sich so „das Geschäft mit Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln im Doppelpack“. Sie könne dann Saatgut verkaufen, das nur bei Anwendung des eigenen Herbizids gute Ernteergebnisse bringe.

Then erneuerte die Forderung, keine Patente auf Leben – also auch nicht auf Saatgut, Pflanzen und deren Gene – zu erteilen. Der Umweltbeauftragte der evangelischen Kirche in Bayern, Rainer Hennig, sagte, die Debatte um den Rinderwahnsinn BSE habe gezeigt, dass Naturnähe in der Landwirtschaft angezeigt sei. Wie man Rinder zwingen könne, Kadaver anderer Tiere zu fressen, könne man auch Pflanzen zu etwas zwingen, was sie in freier Natur niemals tun würden, sagte Hennig. Mit Erhaltung der Schöpfung habe das aber nichts mehr zu tun.

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dpa

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