Vieles spricht dafür, dass das Wasser in den Weltmeeren der Erde nicht von Kometen stammt, wie lange angenommen wurde, schreiben die Forscher. Wahrscheinlicher sei es, dass das lebenswichtige Element von Asteroiden aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt.
Die Gravitation von Jupiter sorgt dafür, dass immer wieder Asteroiden aus diesem Trümmerfeld ins innere Sonnensystem geschleudert werden. Diese Irrläufer können teilweise größer als der Mars sein. „Als das Sonnensystem entstand, gab es im Asteroidengürtel sehr viel mehr Material als heute“, sagt Lunine. „Für das Ausdünnen des Asteroidengürtels war Jupiter verantwortlich.“ Nach der Vorstellung der Forscher kollidierte die Erde mehrfach mit solchen Irrläufern, als sie erst etwa die Hälfte ihrer heutigen Größe erreicht hatte, und nahm dabei deren Wasser auf. Bei einem dieser Zusammenstöße entstand auch der Mond.
Auch in anderen Sonnensystemen könnten riesige Gasplaneten die entscheidende Rolle für die Entstehung von Leben spielen, schreiben die Forscher. „In einem Sonnensystem mit wasserreichen Asteroiden, aber ohne Riesenplaneten, können sich möglicherweise keine bewohnbaren Welten mit Ozeanen entwickeln“, sagt Lunine. Zusätzlich spiele die Lage der Riesenplaneten eine entscheidende Rolle: Liegen sie zu nah an ihrer Sonne, können zwar weiter innen noch erdähnliche Planeten auf stabilen Bahnen existieren. Die wasserreichen Asteroiden würden aber wahrscheinlich eher in die äußeren Regionen des Sonnensystems katapultiert. Liegt der Gasplanet zu weit außen, kommen die Asteroiden nicht bis zu der Zone, innerhalb derer Leben möglich ist.
Bei ihrer Suche nach extrasolaren Planeten haben Astronomen bislang nur Riesenplaneten aufgespürt, die sehr nah an ihren Heimatsonnen liegen. Etwa 50 dieser „heißen Jupiter“ sind bislang bekannt. Nach Berechnungen von Lunine und Kollegen müssten auf jeden nahe bei einer Sonne gelegenen Riesenplaneten zwei bis drei weiter entfernte Gasplaneten kommen. (Proceedings of the National Academy of Sciences 2001, 98, S. 809-814),
Ute Kehse