Moser bezweifelt auch die Qualität vieler neuer, schnell auf den Markt geworfener Tests. Bisher sind nur drei BSE-Tests von der Europäischen Kommission evaluiert worden, darunter der Prionics-Check, außerdem Biorad und das Enfer Test System. Fünf weitere Tests werden derzeit auf ihre Qualität hin überprüft.
Der Prionics-Test erlaubt es, Prionproteine, die BSE-Erreger, im Hirngewebe geschlachteter Rinder bereits sechs Monate vor dem Ausbruch klinischer Symptome festzustellen. Das Prionics-Testkit, eignet sich für die Massenanwendung in Schlachthöfen, da es bei dieser Methode nur sechs bis acht Stunden dauert, bis ein Ergebnis vorliegt. Die Firma betont dabei die einfache Handhabung des Tests sowie die große Zuverlässigkeit auch bei schlechten, also mehrere Tage alten Proben.
Allerdings gilt für den Test „Prionics-Check“ wie für die andern von der Europäischen Kommission zugelassenen Tests, dass BSE im Anfangsstadium, also früher als sechs Monate vor Ausbruch der Krankheit, nicht erkannt werden kann.
BSE hat vermutlich eine Inkubationszeit von drei bis fünf Jahren. Wie die Infektion stattfindet, ist nach wie vor ungeklärt. „Eine Infektion über den Darm ist weniger wahrscheinlich, sonst wären mehr Tiere krank, sagt Dr. Markus Moser, der an der Universität Zürich forscht.
Erst im Dezember 2000 hat die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen den Test in Deutschland amtlich zugelassen. Seitdem lieferte Prionics etwa 80.000 Testkits an deutsche Labors. Die Schweizer Rinderbestände werden bereits seit März 1999 regelmäßig auf BSE getestet. Dabei werden nicht nur geschlachtete sondern auch gefallene, also im Stall oder auf der Weide verendete Tiere untersucht.
Am Mittwoch abend berichtete das ZDF-Magazin „Kennzeichen D“ über die Anwendung von BSE-Tests in Deutschland.
Gabriele Dinkhauser