An einer Grundschule in San Jose erhielten 105 Dritt- und Viertklässler während des sechsmonatigen Untersuchungszeitraums achtzehn 30 bis 50 Minuten lange Lektionen zur Reduktion von Fernseh- und Videozeiten, sowie zeitlich reduziertem Videospielen. Die Kinder wurden außerdem aufgefordert, die Aggressivität ihrer Klassenkameraden einzuschätzen. Nach einer Fernsehabstinenz von zehn Tagen achteten auch die Eltern der Kinder darauf, dass die vereinbarte wöchentliche Zeit von 7 Stunden Fernsehen eingehalten wurde.
Im Anschluss an das sechsmonatige „Training“ sahen die Kinder nur noch 9 Stunden pro Woche fern, zuvor waren es 15 1/2 Stunden gewesen. Außerdem berichteten die Kinder weniger über Probleme, die durch aggressives Verhalten entstanden waren, weniger Zwischenfälle durch Streitereien und Gewalteinsatz.
Die Beobachtung einer etwa gleich großen Vergleichsgruppe mit „normalen“ Fernsehgewohnheiten an einer weiteren Grundschule in San Jose ergab, so die Wissenschaftler, dass weniger Fernsehen zu weniger verbaler und physischer Gewalt führte. Der Inhalt der Fernsehsendungen spielte in dieser Studie keine Rolle.
Die Kinderpsychologin Katherine Kaufer Christoffel von der Nordwestern University erklärt, dass häufiges Fernsehen auch ohne Gewaltszenen die Aggression unter Kindern erhöhen kann: Fernsehzeit ist Zeit, die Kindern fehlt, um soziale Kontakte zu unterhalten und beeinträchtigt auf die Weise ihre sozialen Fähigkeiten.
Marion Herzog