Gleichzeitig wies der Leiter der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin darauf hin, dass es sich bei der Behandlung der inzwischen 39 und 44 Jahre alten Patientinnen um eine “absolute Rarität” gehandelt habe, der “besondere Umstände” zu Grunde gelegen hätten. Die Erfolgschancen seien sehr gering gewesen. Trotzdem habe eine Frau vor kurzem einen gesunden Sohn zur Welt gebracht, die andere sei mit Zwillingen im fünften Monat schwanger. Beide hätten sich bereits 1991 einer – seinerzeit erfolglosen – Behandlung ihrer Kinderlosigkeit unterzogen.
Aus medizinischen und persönlichen Gründen wurden den Frauen die damals aufbewahrten Eizellen jetzt eingesetzt. Van der Ven betonte, die behandelnden Ärzte hätten das Risiko der Eingriffe genau abgewogen. Zudem verlangte er eine ethische Debatte über das jahrelange Einfrieren der Eizellen. Die Bonner Reproduktionsmediziner empfehlen ausdrücklich, Eizellen nur kurze Zeit zu lagern und der Frau vor dem 45. Lebensjahr einzusetzen. Das Einfrieren von Eizellen könne Frauen aber nicht bei ihrer Entscheidung “Kind oder Karriere” helfen.
Bei der so genannten “in-vitro-Befruchtung” werden der Frau mehrere Eizellen entnommen und außerhalb des Körpers mit den Spermien des Mannes befruchtet. Bei einem Erfolg werden der Frau dann maximal drei befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt, die restlichen werden bei etwa minus 190 Grad eingefroren. Nach deutschem Recht sind die Eizellen Eigentum des Paares, das allein darüber entscheidet, ob und wann die überzähligen Zellen verworfen werden.
dpa