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Kanzler Schröder will neue Impulse in der Diskussion über Gentechnik – Kritik an Nida-Rümelin

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Kanzler Schröder will neue Impulse in der Diskussion über Gentechnik – Kritik an Nida-Rümelin
Nach dem Wechsel der Leitung des Gesundheitsministeriums von den Grünen zur SPD will Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) offenbar auch neue Ansätze beim Umgang mit der umstrittenen Gentechnik. Unter Ministerin Ulla Schmidt (SPD) werde es auch eine neue Debatte über Gentechnik geben, sagte die neue Staatssekretärin im Gesundheitsressort, Gudrun Schaich-Walch (SPD), der „Berliner Morgenpost“ (Samstag). „Es wird Veränderungen geben.“

Der neue Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin stieß mit seinen Äußerungen zum therapeutischen Klonen menschlicher Embryonen und zur Würde des Menschen weiter auf Kritik. Nordrhein-Westfalens CDU-Chef Jürgen Rüttgers forderte in der „Welt am Sonntag“, der Bundestag solle sich in dieser Woche damit befassen. Es sei fraglich, ob der Kulturstaatsminister „nach seinem Plädoyer für Unkultur“ noch tragbar sei. „Denn was, wenn nicht Unkultur ist es, wenn er Menschen im frühesten Entwicklungsstadium die Würde und den darin gründenden Anspruch auf unbedingten Schutz abspricht?“

Der Kanzler hatte am Freitag in der ARD deutlich gemacht, dass Gentechnik ein Schwerpunkt im Gesundheitsministerium sein werde. Die bisherige Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) hatte bei der Diskussion über Fortpflanzungsmedizin deutlich gemacht, dass das therapeutische Klonen für sie tabu sei.

Schröder hatte sich gegen „ideologische Scheuklappen und grundsätzliche Verbote“ in der Genforschung gewandt. Das britische Unterhaus hatte am 19. Dezember das Klonen von bis zu 14 Tage alten Embryos für therapeutische Zwecke erlaubt. Schröder hatte sich aber dafür ausgesprochen, solange am deutschen Verbot der Verwendung embryonaler Stammzellen festzuhalten, bis die Möglichkeiten von Stammzellen von Erwachsenen als Alternative besser erforscht sind.

Die von Nida-Rümelin dargestellte Beschränkung der Menschenwürde auf das Vermögen zur Selbstachtung öffne „jeder Missachtung Tür und Tor“, sagte der Präsident des Deutschen Caritas-Verbandes, Hellmut Puschmann, dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Der Chef der Ärztevereinigung „Marburger Bund“, Frank-Ulrich Montgomery, warnte, die Thesen führten weitergedacht „zur freien Abtreibung und Euthanasie“.

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Der Vize-Vorsitzende des Vereins „Christdemokraten für das Leben“, Hubert Hüppe, nannte es „wahnsinnig gefährlich“, die Fähigkeit zur Selbstachtung als Kriterium für Menschenwürde zu deklarieren. Damit rückten auch andere Gruppen ins Blickfeld – geistig Behinderte, Wachkoma-Patienten oder an Alzheimer Erkrankte. Auch die Sozialdemokratin Margot von Renesse, Vorsitzende der Enquete- Kommission Bioethik im Bundestag, distanzierte sich in „Focus“ von den Äußerungen Nida-Rümelins.

In einem Zeitungsbeitrag hatte der Philosophieprofessor Nida-Rümelin geschrieben, Menschenwürde gebe es nur dort, wo einem menschlichen Wesen die Selbstachtung genommen werden könne, und dies sei bei Embryonen nicht der Fall.

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