„Es sind vor allem gut und besser qualifizierte Erwerbstätige in ‚gesicherten‘ Familienverhältnissen, die ehrenamtlich aktiv sind. Die Engagementswahrscheinlichkeit erhöht sich sogar noch mit zunehmender Kinderzahl“, stellt Erlinghagen fest. Für Unternehmer etwa ist es durchaus attraktiv, ehrenamtlich tätig zu sein. Durch gemeinnütziges „selbstloses“ Engagement kann er seine Vertrauenswürdigkeit und Redlichkeit nach außen signalisieren, was ihm wiederum beim Gewinn neuer Kunden dienlich sein kann.
Das Ehrenamt vermittelt darüber hinaus auch neue soziale Kontakte, etwa mit höher gestellten Personen, an die man sonst nicht „herankommt“. Manchmal dient das Ehrenamt auch der Selbsthilfe. So gibt es etwa privat initiierte und ehrenamtlich betriebene Kinderhorte. Grund für solch einen „Eigenbetrieb“ ist meist, dass das öffentliche Angebot unzureichend oder nicht vorhanden ist. Beim Kinderhort in ehrenamtlicher Selbsthilfe verteilen sich die Kosten auf mehrere Elternpaare und überdies können sie der Organisationen des Kinderhortes mitbestimmen.
Man muss aber schon etwas haben, um durch ein Ehrenamt zu etwas zu bekommen. Wer ehrenamtlich tätig sein will, braucht Kenntnisse in der Sache wie in der Organisation, Zeit und Geld und nicht zuletzt Ausdauer, um sich längerfristig engagieren zu können. Zur Diskussion über eine staatliche Förderung von Ehrenamtlichkeit sagt Erlinghagen deshalb: „Es ist zu vermuten, dass eine staatliche Förderung ehrenamtlicher Arbeit vor allem den Personenkreis begünstigt, der auch ohne diese Unterstützung mit genügend Ressourcen ausgestattet ist, um am gesellschaftlichen Leben in adäquater Form teilnehmen zu können und daher eigentlich keiner Unterstützung der Allgemeinheit bedarf.“