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Schon Fünfjährige vom Schlankheitswahn befallen

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Schon Fünfjährige vom Schlankheitswahn befallen
Schon Mädchen im Alter von fünf Jahren fühlen sich zu dick, Kinder und Teenager beobachten mit Sorge ihr Gewicht und unterziehen sich Diätkuren. Das sind vor allem die Auswirkungen einer schlankheitsbesessenen Medienwelt, die rund um die Uhr Idealbilder von überschlanken Mädchen und kraftprotzenden Jungen verkauft. In der gleichen Zeit werden Nahrungsmittel und Essgewohnheiten propagiert, mit denen Jugendliche diese „Traummaße“ kaum erreichen können. Zu diesem Ergebnis kamen mehrere Studien, die in der Januarausgabe des amerikanischen Journal Pediatrics veröffentlicht wurden.

197 fünf Jahre alte Mädchen gaben an, dass sie auf keinen Fall zu dick werden wollten. 48 der Mädchen, die bereits übergewichtig waren, hatten nach eigenen Angaben deshalb weniger Selbstvertrauen. Derartige Entwicklungen könnten die Mädchen zu Schlankheitskuren veranlassen, die das Wachstum der Kinder nachhaltig beeinträchtigen würden, meinen die Autorinnen Kirsten Kranstoever Davidson und Leann Lipps Birch von der Pennsylvania State University. Eltern sollten in diesen Fällen nicht die Gewichtsprobleme ihrer Kinder ignorieren, aber mit konstruktiven Maßnahmen darauf eingehen. Viele Eltern geben durch ihr eigenes exzessives Diäten ihren Kindern völlig falsche Vorbilder.

Eine andere Studie ergab, dass sich neun Prozent der Mädchen und 4 Prozent der Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren zu dick fühlten, obwohl sie gar nicht übergewichtig sind. Der Anteil der Kinder, die Schlankheitskuren machen, verdoppelte sich während des Beobachtungszeitraums von zwei Jahren von 2 auf 4 Prozent bei den Mädchen und von ein auf zwei Prozent bei den Jungen. „Mädchen werden zum „Dünnsein“ aufgefordert, während Jungen nach männlichen Proportionen streben und deshalb Angst vor Übergewicht haben“, sagt die Leiterin der Studie Alice E. Fields,.

Trotz der schlanken Schönheitsideale essen ein Drittel aller amerikanischen Kinder beim Fernsehen, wie eine dritten Untersuchung zeigte. Forscher der Tufts University fanden heraus, dass in Familien, die während ihrer Mahlzeiten fernsehen, mehr salzige Snacks und kohlensäurehaltige Getränke konsumiert werden. In Familien, bei denen während des Essens der Fernseher ausbleibt, essen dagegen mehr Obst und Gemüse.

Michael Rich von der Harvard Medical School glaubt, dass Kinderärzte durch Gespräche über den negativen Einfluss der Medien auf die Ernährungsgewohnheiten Abhilfe schaffen könnten: „Kinderärzte haben bereits wirkungsvolle Unterstützung bei Kampagnen für Fahrradhelme und Sicherheitsgurte geleistet.“ Der Forscher stellte in einer Studie fest, dass nur ein Drittel aller amerikanischen Kinderärzte Informationen und Beratung zu diesem Thema anbieten und mit ihren Patienten und deren Eltern die Risiken der falschen Vorbilder diskutieren.

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