So stieg an vielen Orten der Alpen die durchschnittliche Bodentemperatur innerhalb der letzten 15 Jahre um 1 Grad Celsius. Das kann zu Überflutungen, Erdfällen und Erdrutschen führen. Insbesondere in den Alpen ist die erhöhte Bodentemperatur ein Problem, da das Gelände durch besonders steile Hänge geprägt ist auf denen zahlreiche Dörfer, Strassen und Eisenbahnlinien in unmittelbarer Nähe der Dauerfrostgrenze angelegt wurden. Charles Harris von der Cardiff University sagte deshalb an der Jahrestagung der Royal Geographical Societyfür diese Gebiete verheerende Konsequenzen schon bei relativ geringen Klimaänderungen voraus. Harris ist Koordinator des internationalen Forschungsprojektes Permafrost and Climate in Europe ( PACE), welches die Dauerfrostgebiete in den europäischen Hochgebieten überwacht.
Bohrungen in der Nähe von Sankt Moritz haben ergeben, dass die Durchschnittstemperaturen im dortigen Untergrund in den letzten 15 Jahren um 0,5 bis 1 Grad Celsius angestiegen sind. Wenn die Temperaturen im Berg selber nur minus 2 Grad betragen, dauert es nicht mehr lange, bis die oberen Schichten auftauen und instabil werden, meint Harris. Besonders problematisch sei dabei die Verquickung mehrerer ungünstiger Umstände: So träfen hier Temperaturen, die nur geringfügig unter null Grad liegen, zusammen mit relativ hohen Eisgehalten im Boden und sehr steilen Hängen. Dies werde dazu führen, dass die Dauerfrostböden relativ rasch auftauen, eine schwache Konsistenz aufweisen und durch die Schwerkraft leicht in Bewegung geraten. Vor allem in der Zeit von August bis Oktober sei das Risiko für temperaturbedingte Bergrutsche und Schlammlawinen besonders hoch, sagt Harris.
Olaf Elicki