Wie der Generalsekretär des ägyptischen Antikendienstes Gaballah Ali Gaballah mitteilt, enthält der Friedhof mumifizierte Falken und Nagetiere. Die Falken stellen den Gott Horus dar, den Sohn von Osiris und Isis und die Ratten, so glaubten die alten Ägypter, essen am Tag des jüngsten Gerichts die Herzen der Sünder. Von Bedeutung mag da die Lage des Friedhofs sein, ganz nahe der heiligen Stadt Abydos, deren weitläufige Grab- und Tempelkomplexe von den alten Ägyptern als Tor zur Unterwelt angesehen wurden.
Yahya Al Masri, der Antikenbeauftragte der Region erklärt, dass an der Fundstelle El-Wadi Archäologen sechs große Tontöpfe mit je 25 mumifizierten Falken darin gefunden haben. Die Forscher fanden außerdem acht kleine Kalksteinsärge, in denen die Mumien von Ratten ähnlichen Tieren lagen. Die Särge selbst waren mit vergoldeten Reliefs der Tiere verziert. Aber auch in rot und blau angestrichenen Holzsärgen fanden sich Mumien. Der führende Tiermumienexperte Salima Ikram schwärmt von dem Fund und ist davon überzeugt, dass dieser neues Licht in die religiösen Vorstellungen und auch auf die Fauna des alten Ägyptens werfen wird.
Von den alten Ägyptern ist bekannt, dass sie verschiedenste Tieren mumifizierten – von Affen bis zu Käfern – entweder weil es sich um ihre Haustiere handelte oder weil die Tiere heilig waren. Bereits im 19. Jahrhundert fanden Archäologen in Abydos einen Friedhof mit Hunde- und Ibisbestattungen (Ibis ist ein heiliger Vogel.).
Birgit Stöcklhuber