Frauen, die mit der Pille Mifegyne abtrieben, fanden die psychische Belastung und die Unterleibsschmerzen nicht so schwerwiegend wie in der Öffentlichkeit diskutiert. Auch würden 80 Prozent der Befragten wieder Mifegyne nehmen, sollte es zu einem erneuten Schwangerschaftsabbruch kommen. Sogar 90 Prozent der Frauen, die auch einen chirurgischen Abbruch kennen, würden sich wieder für die Abtreibungspille entscheiden, wie die Tageszeitung “Die Welt” berichtete.
120 Frauen im Alter von 17 und 45 Jahren befragte Anke Hemmerling, Ärztin an der DRK-Frauenklinik Westend in Berlin. Anhand psychologischer Fragebögen untersuchte sie, wie die Frauen den Abbruch mit Mifegyne emotional verarbeiteten.
In öffentlichen Stellungsnahmen galt die Abtreibungspille meist als psychisch belastend, da sich der Abbruch über mehrere Tage hinzieht. Insbesondere die zwei Tage zwischen der Mifegyne-Einnahme und der völligen Ausstoßung des Fetus seien für die Frauen schwierig. Diese Vermutung widerlegt Hemmerlings Untersuchung nun: Nur acht Prozent der Frauen gaben an, dass sie diese Phase als besonders belastend empfanden. Die Unterleibsschmerzen, in der öffentlichen Meinung ebenfalls ein großes Problem beim Abbruch mit Mifegyne, bezeichneten gerade mal 12,4 Prozent der Frauen als zu stark.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erfolgten in Deutschland im 2. Quartal des vergangenen Jahres drei Prozent der Schwangerschaftsabbrüche, also 985, medikamentös.
Dagmar Kronenberg