Depressive Personen, die bereits wegen eines Selbstmordversuchs in einer Klinik behandelt wurden, besitzen mit 8,6 Prozent das höchste Risiko, durch einen Freitod zu enden, berichtet der Psychiater John Michael Bostwick von der Mayo Clinic in Rochester im American Journal of Psychiatry. Personen, die zwar in klinischer Behandlung waren, aber noch nie einen Selbstmordversuch unternommen haben, weisen ein Risiko von 4,1 Prozent auf.
Bei Depressiven ohne Klinikaufenthalt besteht ein Selbstmordrisiko von nur 2 Prozent. Die bisherigen Schätzungen von bis zu 20 Prozent basieren laut Bostwick auf Zahlenmaterial von 1970, das jetzt erstmals überarbeitet wurde. Bostwick und seine Kollegen analysierten dafür rund 100 Untersuchungen über Depression und Selbstmord, die in den vergangenen 30 Jahren angefertigt wurden.
Nach Ansicht der an der Studie beteiligten Wissenschaftler sollte die erfolgreiche Prävention von Selbstmorden vor allem bei depressiven Patienten ansetzen, die kürzlich oder bereits öfters in klinischer Behandlung waren und danach ihr altes, oftmals konfliktträchtiges Leben wieder aufnehmen.