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50mal weniger Staub pro Kilo Kohle – Deutsche Kohletechnologie soll Himmel über China aufklaren

Technik|Digitales

50mal weniger Staub pro Kilo Kohle – Deutsche Kohletechnologie soll Himmel über China aufklaren

China ist der größte Kohleverbraucher der Welt und stößt mehr Schwefeldioxid aus als jedes andere Land. Schon heute ist es der zweitgrößte Produzent von Kohlendioxid. Wegen der globalen Klimaveränderungen ist die Luftverschmutzung ein Schwerpunktthema der bisher größten deutsch-chinesischen Umweltkonferenz Anfang nächster Woche in Peking, zu der drei deutsche Kabinettsmitglieder anreisen: Außenminister Joschka Fischer (Grüne), Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD).

Die Kohleverbrennung in China erzeugt durchschnittlich zehn Mal mehr Schwefeldioxid und 50 Mal mehr Staub als in Deutschland. In China werden auch 20 Prozent mehr Kohle für die gleiche Menge Strom gebraucht als in westlichen Staaten. Drei Viertel der Energie stammen aus Kohle. Stadtwohnungen in Nordostchina brauchen drei bis fünf Mal mehr Wärme als in Deutschland. Ein Chinese verbraucht zwar pro Kopf nur 15 Prozent soviel Energie wie ein Deutscher. Da sie aber weniger effizient genutzt wird, benötigt die chinesische Wirtschaft sechs Mal mehr Energie für den gleichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Das Potenzial für Einsparungen ist also gewaltig.

Da Deutschland noch heute die Hälfte des Stroms aus Kohle gewinnt, hat es reichlich Erfahrung mit moderner Kohletechnologie, die China nützlich sein könnte. So wurden mit deutscher Expertenhilfe über die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (gtz) in 18 Kraftwerken allein durch die richtige Einstellung und Optimierung der Brenner 200.000 Tonnen Kohle jährlich eingespart. Der Ausstoß von Schwefeldioxid wurde um 4.000 Tonnen jährlich reduziert. In der nächsten Stufe sollen jetzt sogar 400 weitere Kraftwerke einbezogen werden, um weitere 1,8 Millionen Tonnen Kohle einzusparen.

In Peking, einer der zehn Städte weltweit mit der schlimmsten Luftverschmutzung, halfen deutsche Experten, den Himmel zumindest etwas sauberer zu machen. So war das Pekinger Heizkraftwerk Nr. 1 sieben Kilometer östlich vom Tian’anmen-Platz die größte Schwefeldioxid-Schleuder der Gegend. Der Ausstoß überstieg chinesische Richtwerte um 200 Prozent, das deutsche Limit sogar um das Sechsfache. Der Einbau einer Entschwefelungsanlage mit deutscher Hilfe reduzierte den Schwefeldioxid-Ausstoß von 26.700 auf 17.500 Tonnen im Jahr. Ähnliche Projekte laufen in Chongqing in Zentralchina und Banshan bei Hangzhou in der Nähe von Schanghai.

Doch ist der chinesische Umweltmarkt bislang nur ein so genannter „Spotmarkt“, „wo mal hier und mal da etwas gemacht wird, wenn es gerade Geld gibt“, sagt ein Experte. „Es fehlt an Geld und Anreizen.“ Umweltschutz erscheine in China heute zunächst immer erst als teuer. So ist eine Hoffnung für die Umweltkonferenz, dass bei den Chinesen die Erkenntnis wächst: „Wir brauchen Umwelttechnik und wollen auch dafür bezahlen.“ Es muss sich nach Angaben der deutschen Organisatoren noch das Bewusstsein durchsetzen, dass Umweltschutz eben kein Luxusgut entwickelter Staaten, sondern Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung auch in China ist.

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dpa
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