Werden Hautzellen durch UV-Bestrahlung stark geschädigt, erhöht sich die Konzentration eines „Wächter“-Proteins. Dieses startet ein Selbstmordprogramm und verhindert damit eine eventuelle krebsartige Entgleisung der Zelle. In HPV-infizierten Zellen funktioniert dieser Schutzmechanismus nicht mehr, wie die britischen Forscher jetzt zeigen konnten. Dieser Befund ist insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem von Bedeutung. Denn von diesen sind 80 Prozent mit HPV infiziert – im Vergleich zu 30 Prozent bei der Allgemeinbevölkerung.
Storey hatte beobachtet, dass Patienten nach einer Transplantation besonders anfällig für eine bestimmte Form von Hautkrebs sind. Das Immunsystem dieser Patienten wird zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen durch Medikamente unterdrückt. Auffallenderweise bildete sich der Hautkrebs häufiger in Hautpartien, die nicht von Kleidung bedeckt sind. Um zu klären, ob zwischen Virusinfektion, Lichtexposition und Krebs ein Zusammenhang besteht, wurden HPV-infizierte und nicht-infizierte Kulturen von Hautzellen mit ultraviolettem Licht (UV B) bestrahlt. In den nicht-infizierten Zellen stieg daraufhin die Konzentration des Wächterproteins stark an, in den anderen Zellen blieb sie normal. Das gleiche Ergebnis lieferten Versuche mit Hautstücken.
Im Verlauf der weiteren Versuche bestätigte sich, dass das Virus die vermehrte Bildung des Schutzproteins unterdrückt. „Durch das Virus wird das Protein zerstört, so dass dessen Konzentration auf niedrigem Niveau gehalten wird. Dieses reicht nicht mehr aus, um die Selbstzerstörung der Zelle auszulösen“, sagt Storey. Die HPV-infizierte Zelle überlebt und kann sich zu einem Karzinom entwickeln. Angesichts dieser Ergebnisse sollten insbesondere Transplantationspatienten darauf achten, sich keiner längeren Sonnenbestrahlung auszusetzen. (Genes and Development 14, p.3065)