Das Fingergelenk des Freiburger Patienten war bei einem Unfall zertrümmert worden. Üblicherweise wird in einem solchen Fall das Gelenk versteift und bleibt unbeweglich.
Grundbestandteil des neuen Gelenks waren Knochenzellen aus der Hüfte und Knorpelzellen aus der Rippe des Patienten, die sich in einer speziellen Nährlösung vier Wochen lang vermehrten. Sie wuchsen um eine Trägersubstanz herum, eine Art dreidimensionales Gerüst für das Gelenk, berichtet Volker Kessler von der Freiburger Firma BioTissue Technologies: „Das Gerüst besteht aus abbaubaren Substanzen und wird sich mit der Zeit auflösen, so dass die neuen Zellen (den freiwerdenden Platz) übernehmen“.
Chirurgen der Universitätsklinik Freiburg transplantierten das künstliche Gelenk in mehrstündiger Operation in den beschädigten Finger. Sie gehen davon aus, dass die implantierten Zellgewebe mit dem umgebenden Gewebe zusammenwachsen und ein funktionsfähiges Gelenk bilden. „Erste Röntgenaufnahmen zeigen, dass der Finger gut heilt“, berichtet Kessler. Vor einigen Monaten hatte ein anderer Patient dank der selben Technik ein fehlendes Stück des Ohr-Knorpels ersetzt bekommen; auch wurden andernorts bereits einzelne Teile von Kniegelenken durch im Labor gezüchtete Knorpel und Knochen ersetzt. Zeigen solche Operationen weiterhin Erfolg, könnten sie gegen Ende kommenden Jahres allgemein verfügbar sein, sagen die Forscher. (NewScientist und BioTissue)