Ein starker Wurmbefall kann die Anfälligkeit für Allergien bei Menschen deutlich bremsen. Dies haben Forschungsgruppen des Universitätsklinikums Tübingen und der holländischen Universität Leiden bei Untersuchungen am Albert-Schweitzer-Hospital im afrikanischen Lambarene herausgefunden. Die Befunde könnten nicht nur die niedrige Rate von Allergien in den Tropen erklären, sondern auch weltweit ganz neue Therapieperspektiven eröffnen, hieß es in einer Mitteilung der Forscher am Montag in Tübingen.
Während der Untersuchung in Lambarene wurden 520 Kinder getestet. Dabei zeigte sich, dass die chronische Infektion mit dem Pärchenegel Schistosoma haematobium allergische Reaktionen stark vermindert. Ursache ist nach Darstellung der Forscher die über den Wurm spezifisch ausgelöste Produktion von Interleukin-10, einem körpereigenen Abwehrstoff, der anti-entzündlich wirkt. Die Studie der Tropenmediziner wird im britischen Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ (Nummer 356) veröffentlicht.
dpa