Durch die Verwendung des Ersatzmaterials können nach Ansicht der Experten wesentliche Kosteneinsparungen an der Hardware von Mars Express 2 erzielt werden. Da für das Jahr 2005 neue Messungen auf dem Erdnachbarn angestrebt werden, soll es Anfang kommenden Jahres einen Ideenwettbewerb für andere Instrumente und gegebenenfalls auch für einen Lander geben. Denkbar sind auch Vorschläge, bei denen für Mars Express 2 ein ganz anders Ziel als der Rote Planet ausgewählt wird.
Schon Mars Express 1 wird mit einem Aufwand von knapp 300 Millionen Mark kostengünstig gebaut. Es ist die erste flexible Mission der ESA, bei der kommerziell erhältliche oder bereits für andere Raumfahrtunternehmungen entwickelte Technologie in größtmöglichem Umfang genutzt werden. Der Orbiter von Mars Express 1 soll mit seinen sieben Instrumenten an Bord detaillierte Beobachtungen der Planetenoberfläche machen. Kurz vor seine Ankunft wird ein von britischen Forschungsinstituten gebautes Landegerät (Beagle 2) ausgesetzt, das auf dem Roten Planeten nach Hinweisen für die Existenz von Leben fahnden soll.
Zusammen mit dem Unternehmen Mars Express wird in den nächsten Jahren eine ganze Armada von Raumfahrzeugen aus aller Welt die Gelegenheit nutzen, um zu den sich zweijährlich öffnenden Startfenstern wissenschaftliche Fragen zu klären und den Weg für die künftigen Explorationen am Mars zu ebnen. Das europäische Fluggerät ist so konzipiert, dass es mit den amerikanischen Besuchern am Mars kommunizieren kann. Die Amerikaner können den Mars Express als Relaisstation für ihre Landeapparate verwenden.
Die amerikanische Weltraumbehörde (NASA) ist mit ihrem am 26. Oktober neu formulierten Programm für die Mars-Forschung der nächsten Jahre auch auf Kritik gestoßen. Einzelne Experten in den USA haben die Forschungsstrategie als unzureichend, nicht dynamisch genug und zu wenig auf den bemannten Marsflug ausgerichtet bemängelt. In der Tat verzögert die neue Konzeption den Robotereinsatz zum Transport von Marsgestein auf die Erde. Und auch die Spekulationen um den Termin der ersten bemannten Marslandung am 20. Juli 2019, dem 50. Jahrestag der ersten Schritte eines Menschen auf dem Mond, dürften nicht mehr zu realisieren sein.
Die amerikanische Zurückhaltung ist nicht zuletzt auf die Rückschläge zurückzuführen, welche die NASA mit dem Verlust ihrer Sonden Mars Climate Orbiter (Kosten 124 Millionen Dollar) und Mars Polar Lander (165 Millionen Dollar) erlitten hat. Die Verantwortlichen in der US-Weltraumbehörde wollen sich nicht noch einmal in einen Parforceritt wie bei dem hastigen Einsammeln der ersten Mondproben drängen lassen.
Der Chef des amerikanischen Marsprogramms, Scott Hubbard, möchte dem Steuerzahler keinesfalls 1,5 bis zwei Milliarden Dollar (rund 4,6 Milliarden Mark) für die Aufsammlung eines zufälligen Marsbrockens aufbürden. „Es muss eine wohlberechnete Aktion zur Bergung einer wissenschaftlichen Probe sein.“ Nach der augenblicklichen Planung verschiebt sich die erste Mission zur Bergung und zum Abtransport von Marsgestein auf das Jahr 2014 – mit einer Option für 2011. Der Starttermin hängt von einer Anzahl von Faktoren einschließlich dem technologischen Fortschritt, den finanziellen Gegebenheiten und dem Erfolg der vorausgegangenen Untersuchungen ab.