Neunaugen (Petromyzones) sind zwölf bis 100 Zentimeter lange fischähnliche Wirbeltiere. Ihr Gleichgewicht halten sie mithilfe des so genannten Vestibularsystems. Dieses kontrolliert die Balance und die Koordination des Körpers genauso wie die Spannkraft der Muskeln. Ein Fisch, dessen Muskeln auf einer Seite verletzt wurden, verliert zunächst das Gleichgewicht, bevor das Nervensystem die Kontrolle über die Muskeln übernimmt und die Schieflage wieder ausgleicht. Diese einfachen, rückgekoppelten Prozesse nutzten die Forscher für die Steuerung eines elektromechanischen Gefährts.
Der Roboter namens Kephera verfügt über Lichtsensoren, die mit dem Gehirn des Fisches verdrahtet sind. Lichtimpulse werden auf diese Weise vom Roboter in das Gehirn geleitet und dort verarbeitet. Sodann reagiert Kephera auf die Befehle des Gehirns und steuert beispielsweise direkt auf die Lichtquelle zu. Auch Kreisfahrten oder Spiralbahnen konnte das Gerät auf diese Weise bereits absolvieren.
So absurd die Geschichte auch klingt, so hat sie doch einen überaus ernsten Hintergrund. Die Forscher liefern mit diesem Experiment einen wertvollen Beitrag in der Entwicklung menschlicher Prothesen, deren Steuerung eines Tages vielleicht direkt durch das Gehirn erfolgt.
Bild: K-TEAM