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Die Vorliebe für ihren typischen Gesang ist Vögeln angeboren

Erde|Umwelt

Die Vorliebe für ihren typischen Gesang ist Vögeln angeboren
Jungvögel erkennen nicht nur den Gesang ihrer eigenen Art, sie können auch zwischen dem Gesang verschiedener Unterarten unterscheiden und lernen den Gesang ihrer eigenen Unterart leichter. Männliche Gebirgs-Weisskronenammern haben eine genetische Veranlagung für das Lernen und das Erinnerungsvermögen an den Gesang ihrer eigenen Unterart, das geht aus einer im Wissenschaftsjournal Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Studie hervor.

Die in der Veröffentlichung beschriebenen Versuche wurden mit einer Unterart der Weisskronenammer (White Crowned Sparrow)) (Zonotrichia leucophrys) durchgeführt. Die Unterart ist in den Bergen der kalifornischen Sierra Nevada verbreitet und heißt Gebirgs-Weisskronenammer (Mountain White Crowned Sparrow). Douglas Nelson und seine Kollegen von der Ohio State University fingen 28 vier bis sieben Tage alte Jungvögel dieser Unterart und brachten sie ins Labor. Zu dieser Zeit hatte noch keiner der Vögel den „Unterart typischen“ Gesang ihrer Artgenossen erlernt. Etwa eine Woche später spielten sie den Jungvögeln Gesänge ihrer eigenen Unterart (Gebirgs-Weisskronenammer) und die Gesänge einer anderen Unterart (Nuttall’s Weisskronenammer) vor, die in einem Gebiet nur etwa 200 Kilometer entfernt vom Verbreitungsgebiet der Jungvögel leben. Alle untersuchten Jungvögel tschirpten (Bettelruf für Futter) stärker, wenn sie den Gesang der Gebirgs-Weisskronenammer vorgespielt bekamen.

In einem anderen Versuch spielten die Wissenschaftler einem Teil der jungen Gebirgs-Weisskronenammern für 10 Tage den Gesang der Gebirgs-Weisskronenammer und dem anderen Teil der Jungvögel den Gesang der Nuttall’s Weisskronenammer vor und prägten sie damit auf den jeweiligen Gesang. Nun reagierten die Jungvögel auf die ihnen eingeprägten Gesänge stärker, egal von welcher Unterart der Gesang stammte. Trotzdem tschirpten die Jungvögel, denen der Gesang der Nuttall’s Weisskronenammer gelehrt wurde, auch wenn sie den Gesang ihrer eigenen Unterart hörten. Vögel denen der Gesang der Gebirgs-Weisskronenammer vorgespielt wurde, reagierten dagegen auf den Gesang der anderen Unterart weniger.

„Wissenschaftler wussten bereits, dass Vögel den Gesang ihrer eigenen Art lieber lernen als den Gesang einer anderen Art. Diese Studie zeigt, dass Vogel sogar eine besondere Präferenz für den Gesang ihrer eigenen Unterart haben“, erklärte Douglas Nelson von der Ohio State University.

Schließlich spielten die Wissenschaftler allen jungen Gebirgs-Weisskronenammern die Gesänge beider Unterarten 40 Tage lang vor. Dadurch wollten sie herausfinden, welchen der Gesänge die Jungvögel auswählen und später singen würden. Neun Monate später, zu der Zeit, zu der die Vögel normalerweise mit dem Singen beginnen, sangen 67 Prozent der Vögel den Gesang ihrer eigenen Unterart (Gebirgs-Weisskronenammer). „Da zwei Drittel der Testvögel den Gesang ihrer eigenen Unterart wählten, kann man darauf schließen, dass sie eine genetische Veranlagung dafür haben, ihren „Unterart typischen“ Gesang zu erlernen und zu singen“, fügte Nelson hinzu.

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Nelson versuchte auch herauszufinden, ob die Gebirgs-Weisskronenammern sogar zwischen Dialekten im Gesang ihrer eigenen Unterart unterscheiden können und fand heraus, dass man den Jungvögeln diese Fähigkeit erst beibringen muss.

Ralf Moeller
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