Die weißen Blutkörperchen haben als Bestandteil des Immunsystems die Aufgabe, Krankheitserreger abzuwehren. Ausgangsüberlegung der Studie war die Vermutung, dass sich die Wahrscheinlichkeit, mit der Infektionskrankheiten auf Artgenossen übertragen werden, auf die Konzentration der Abwehrzellen im Blut auswirkt. Untersucht wurden verschiedene Faktoren wie Populationsdichte, Gruppengröße und Sexualverhalten, die die Ansteckungswahrscheinlichkeit beeinflussen könnten. Dabei erwies sich nur die Häufigkeit des Partnerwechsels als relevant.
So haben zum Beispiel die weitgehend monogam lebenden Gibbons deutlich geringere Leukozytenwerte als Makakenarten, deren Weibchen sich am Tag mit bis zu zehn verschiedenen Männchen paaren. Insgesamt wurden 41 Primatenarten getestet. „Die Zahl der weißen Blutkörperchen beim Menschen rückt diesen näher an das monogame Ende der Promiskuitäts-Skala“, sagt John Gittleman, einer der Autoren der in Science veröffentlichten Arbeit.
Ob das Ergebnis der Studie allein auf die bei promisker Lebensweise größere Wahrscheinlichkeit, Geschlechtskrankheiten zu verbreiten, zurückzuführen ist, soll jetzt untersucht werden. (Science 290, p. 1168)