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Nach einer Woche Umzugsstress im All ist Raumstation ISS bewohnbar

Astronomie|Physik

Nach einer Woche Umzugsstress im All ist Raumstation ISS bewohnbar
Nach einer Woche Auspacken, Schrauben und Fluchen beim außergewöhnlichen Einzug in 400 Kilometern Höhe ist es endlich soweit. „Wir fühlen uns langsam wie zu Hause“, sagte US-Astronaut Bill Shepherd an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Seit Donnerstag vergangener Woche waren die drei Raumfahrer der ersten ISS-Besatzung 15 Stunden am Tag dabei, ihr Quartier im All einzurichten – mit Pannen und Problemen, wie sie jeder von irdischen Umzügen kennt.

„Für die Installation der Kochplatte waren im Plan 30 Minuten vorgesehen. Und dann hat es eineinhalb Tage gedauert, bis sie endlich ging“, erzählte Shepherd den Betreuern im russischen Flugleitzentrum. „Ihr müsst halt Geduld mit uns haben“, fügte er augenzwinkernd hinzu. Trotz sorgfältiger Planung verliefen die Aufbauarbeiten alles andere als reibungslos. Beim Anschließen der Computer passten russische und amerikanische Stecker nicht zusammen. Die Klimaanlage ertrank erstmal in dem aus der Luft gefilterten Wasser. Und von den acht großen Stromakkus des russischen Wohnmoduls „Swesda“ (Stern) ließen sich zwei nicht aufladen.

Dennoch haben Shepherd und seine beiden russischen Kollegen Juri Gidsenko und Sergej Krikaljow ihr gewaltiges Arbeitspensum erfüllt. Installiert sind die Kommunikationsanlage, mit der sie zur Erde Videobilder und E-Mails schicken können, das lebenswichtige Atemluftsystem Elektron, das Sauerstoff aus Wasser erzeugt, und auch der Zentralcomputer mit den einzelnen Notebook-Arbeitsplätzen. Entspannt zurücklehnen können sich die drei ISS-Pioniere aber noch lange nicht. Von den insgesamt 6,3 Tonnen schweren Umzugskartons sind noch ziemlich viele auszupacken. In der Schwerelosigkeit wiegen sie zwar nichts, rauben aber wertvollen Innenraum.

Die Lebensbedingungen im kosmischen Heim sind ohnehin nicht besonders komfortabel. Nicht nur dass um 07.00 Uhr Morgens statt der von NASA-Astronauten geliebten Weckmusik ein nerviges Piepsen aus den Lautsprechern dringt. Für die drei Mann Besatzung sind auch nur zwei Toiletten vorhanden. Wer sich gedulden muss, wird verschwiegen. Statt einer Dusche reiben sich die Raumfahrer nach bewährter russischer Kosmonauten-Tradition mit einem nassen Schwamm ab. Und wegen des lauten Dröhnens der vielen Geräte gehören Ohrstöpsel zur Grundausstattung.

Für den erfahrenen Raumfahrer ist der ständige Lärm an Bord allerdings ein gutes Zeichen. „Selbst Nachts wacht man auf, wenn das Dröhnen plötzlich anders wird“, erzählt Krikaljow, der insgesamt mehr als ein Jahr in der ähnlich gebauten und inzwischen aufgegebenen russischen Station Mir verbrachte. „Es könnte bedeuten, dass etwas nicht stimmt.“ Insbesondere in den ersten Tagen sehen sich die Raumfahrer besonderer Gefahr durch mögliche Ausfälle lebenswichtiger Systeme ausgesetzt.

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In ihrer ersten ISS-Woche hatten Shepherd, Gidsenko und Krikaljow aber auch einen freien Tag ohne die üblichen dreiseitigen Arbeitspläne. Für die Freizeit hat jeder seine Vorlieben. Während der Amerikaner Bücher ins All nahm, lässt sich Gidsenko von den Beatles, den Rolling Stones und russischen Volksliedern beschallen. Krikaljow dagegen schaut lieber aus einem der 13 Bullaugen auf die Erde. „Lesen kann ich auch unten“, meint der 42-Jährige.

dpa
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