Diesem Computermodell zufolge werden die Pflanzen in fünfzig Jahren mehr Kohlendioxid (CO2) abgeben als aufnehmen. Im Jahr 2100 wird dieser Ausstoß die Aufnahmekapazität der Ozeane übersteigen und die Erwärmung der Erde erneut beschleunigen, schreiben die Wissenschaftler.
Die durchschnittliche Temperatur könnte bis 2050 um 5,5 Grad steigen, berichten Peter Cox und seine Mitarbeiter vom Hadley Centre für Klimaforschung und -vorhersage im britischen Bracknell. Das Team nutzte ein dreidimensionales Modell der Erde, das den Einfluss von Erwärmung und die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf das Wachstum von Nadel- und Laubbäumen sowie Busch- und Grasland verschiedener Typen berücksichtigte.
Dabei stellte sich heraus, dass nach dem Jahr 2050 der im Boden gespeicherte Kohlenstoff abnehmen könnte. Insgesamt vermindere die Erwärmung die Fähigkeit der Landökosysteme, Kohlenstoff zu speichern. Ursache dafür sei vor allem der erwartete Rückgang tropischer Wälder durch Austrocknung und die verringerte Bodenatmung.
Gleichzeitig könnte die Ausbreitung von Wäldern im Norden die Erwärmung nicht verringern, sondern sogar noch erhöhen, berichtet Richard Betts vom Hadley Centre. Da sich auf den Bäumen nicht eine so helle Schneedecke bilde wie in der offenen Landschaft, werde sich die Rückstrahlung von Sonnenwärme im Winter vermindern. Dadurch würde etwa in Sibirien und Kanada der Effekt der CO2-Speicherung durch Bäume mehr als kompensiert, berechnete Betts.
Nach heutigen Annahmen speichern die Landpflanzen jährlich mehr als die Hälfte des CO2, das durch den Menschen in die Umwelt gelangt. Das verstärkte Anpflanzen von Bäumen war deshalb häufig als Mittel gegen den Treibhauseffekt propagiert worden.