Susanne Lau und ihre Kollegen fanden keinen Hinweis auf eine Beziehung zwischen Allergenen, also Stoffen die eine Allergie auslösen, und der Entstehung von Asthma. “Der Kontakt mit Allergenen aus der Umwelt beeinflusst wahrscheinlich die Sensibilisierung für Asthma, fördert aber nicht die Entwicklung zum Asthmatiker”, sagt Lau. Die Wissenschaftlerin erklärt weiter: “Die Entstehung von Asthma steht in keinem Zusammenhang zu dem Kontakt mit Katzen- oder Milben -Allergenen in den ersten Lebensjahren.”
Für die Studie beobachteten die Forscher mehr als 1.314 Kinder. In regelmäßigen Abständen wurden diese auf allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel und eingeatmete Allergene getestet. Dabei wurde besonders auf das Auftreten des typischen Asthmasymptoms, der keuchenden Atmung, nach dem Kontakt mit den Allergenen geachtet. Des weiteren haben die Wissenschaftler den Teppichstaub ? mit ihm werden die typischen Allergene der Hausstaubmilben eingeatmet – aus den Wohnungen der Eltern gesammelt und analysiert, sowie sich die Krankheitsgeschichten der Familienmitglieder in Bezug auf Allergien genau angeschaut. Am Ende der Studie wurde bei 6,1 Prozent der Kinder Asthma diagnostiziert.
Der amerikanische Wissenschaftler Roni Grad von der University of Alabama in Birmingham sieht in dem Ergebnis der Studie den lange ersehnten Beleg, dass Asthma nicht durch einen früh im Leben stattfindenden Kontakt zu einem oder zwei Allergenen entstehen kann. Warum aber erkranken immer mehr Menschen an Asthma? “Die Forschung muss weitergehen, damit wichtige Fragen, wie nach den Ursachen von Asthma und warum das Aufkommen von Asthma wesentlich zugenommen hat, beantwortet werden”, sagte Grand.
In den letzten 25 Jahren haben die Asthmaerkrankungen in einigen Entwicklungsländern um 50 Prozent zugenommen. Weltweit leiden ungefähr 150 Millionen Menschen unter der chronischen Krankheit, bei der die Bronchialschleimhäute in typischer Weise entzündet sind. Das charakteristischste Symptom ist die plötzliche auftretende Asthma-Attacke – keuchende Atmung, Atemnotanfälle und Kurzatmigkeit. Ausgelöst werden diese Anfälle von unterschiedlichsten Reizen, beispielsweise durch Erkältungen, Sport, Tiere, Pollen oder Staubmilben.
Nicole Waschke und Reuters