Die Aktion zur Versenkung der etwa 130 Tonnen schweren Mir im Pazifik werde bereits eingeleitet, kündigte Klebanow an. Die russische Weltraumagentur will der Regierung am Dienstag mehrere Varianten für den kontrollierten Absturz der in 400 Kilometern Höhe um die Erde kreisenden Mir vorstellen. Die sicherste, aber auch teuerste Lösung sei das von einer letzten Besatzung gesteuerte Absenken der Mir bis kurz über die Erdatmosphäre, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax einen nicht näher genannten Weltraumexperten des Raumfahrtkonzerns und Mir-Betreibers Energija.
Wesentlich billiger sei dagegen der ferngesteuerte Absturz der Mir ohne vorherige Betankung. In diesem Fall liege jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass der Weltraumkoloss das vorgegebene Ziel im Ozean treffe, lediglich bei 20 Prozent. Das letzte Wort haben Präsident Wladimir Putin und die russische Regierung. Die Weltraum- Flugleitzentrale bei Moskau wies am Montag darauf hin, dass rund 80.000 Arbeitsplätze von der Mir abhingen. Nach einem Absturz der Raumstation würde ein Großteil von ihnen auf andere Projekte, darunter die ISS, angesetzt werden.
Der einflussreiche Rat russischer Weltraumkonstrukteure hatte Anfang Oktober den kommenden Februar als möglichen Termin für die Aufgabe der Mir und deren Versenkung im Pazifik genannt. Nach früheren Energija-Angaben kostet der kontrollierte Absturz 600 Millionen Rubel (50 Millionen Mark).
Die Mir ist seit Februar 1986 im All. Russland fehlt das Geld, um das pannenanfällige Weltraumlabor zu erhalten und zugleich an der neuen Internationalen Raumstation ISS mitzuarbeiten. Mitte Oktober hatte die russische und internationale Investorengruppe Mir Corp. angekündigt, durch einen Börsengang das geplante Ende der Mir verhindern zu wollen.
Der Präsident von Mir Corp., Jeffrey Manber, sagte am Montag in Moskau, er hoffe, dass sich Putin persönlich um das Schicksal der Mir kümmern werde. Die schon für März 2000 vorgesehene Aufgabe der Mir war durch Finanzspritzen privater Investoren und einen Kabinettsbeschluss hinausgezögert worden.
dpa