Olivier Alard von der Macquairie-Universität in Sydney, Australien, hat jetzt zusammen mit seinen Kollegen gezeigt, dass dieser Überschuss mit rein irdischen Prozessen erklärt werden kann. Ein mikroanalytisches Lasermessinstrument ermöglichte es den Forschern, einzelne Mineralkörner zu untersuchen. Diese Mineralien stammten aus Mantelgestein, in dem das relative Mengenverhältnis von Palladium zu Iridium höher war als in Meteoriten. Die Theorie vom außerirdischen Ursprung der Edelmetalle wurde bereits früher durch diese nicht übereinstimmenden Mengenverhältnisse in Frage gestellt.
Alard und seine Kollegen fanden heraus, dass der überwiegende Teil der Edelmetalle in Sulfiden konzentriert ist, die in zwei Klassen vorkommen. Sulfide, die in Silikatmineralkörner eingeschlossen sind, haben ein niedriges Palladium-Iridium-Verhältnis. Solche Verhältnisse kennt man aus dem Restgestein, das übrig bleibt, wenn ein Gestein nur zum Teil schmilzt. Dagegen fanden sie in Sulfiden, die entlang der Körnergrenzen angeordnet sind, ein hohes Palladium-Iridium-Verhältnis. Diese Sulfide haben sich offenbar aus Flüssigkeiten kristallisiert.
Dieses Ergebnis zeigt, dass sich die Edelmetallhäufigkeit durch Schmelzprozesse verschieben kann. Die Arbeit der Geologen wird damit nicht einfacher. Das Edelmetallverhältnis kann für sich alleine nichts mehr über den Ursprung der Gesteine aussagen. Zusätzlich muss man untersuchen, ob Schmelzprozesse dieses Verhältnis nachträglich verschoben haben. Die Frage, ob die Edelmetalle im Erdmantel von Meteoriten stammen, bleibt somit offen.
Axel Tillemans und Nature