David Vokrouhlicky von der Universität Prag und sein Kollege Paolo Farinella von der Universität Triest verweisen auf einen „Antrieb“, der bereits vor rund hundert Jahren von einem russischen Ingenieur namens I.O. Yarkovsky beschrieben wurde, bislang jedoch vernachlässigt wurde. Danach erfährt ein rotierender Körper im Weltall durch die Sonneneinstrahlung eine winzige, aber auf lange Sicht dennoch spürbare Beschleunigung, die zu einer allmählichen Vergrößerung der Bahn führt: Da die „Nachmittagsseite“ eines Körpers auf Grund der längeren Sonneneinstrahlung dort stets etwas wärmer als die „Vormittagsseite“ ist, strahlt sie entsprechend mehr Wärme ab.
Diese Ungleichverteilung wirkt wie ein zwar extrem schwaches, aber dauerhaft arbeitendes Raketentriebwerk, das zumindest die Bahn kleinerer Brocken über Zeiträume von vielen Millionen Jahren ganz allmählich beeinflusst. Damit können nun auch Asteroiden fernab der eigentlichen Quellen als Nachschub für irdische Meteoriten in die Modellrechnungen einbezogen werden. Dies reicht nicht nur, um die Zahl der Meteoriten und ihre teilweise recht verschiedenartige Zusammensetzung zu erklären, sondern auch die zum Teil recht langen interplanetaren Reisezeiten.
Erst am Wochenende war ein Asteroid mit einem Durchmesser von rund 100 Metern „knapp“ an der Erde vorbeigeflogen. Nach Auskunft österreichischer Astronomen vom Dienstag, hatte der Himmelskörper in der Nacht zum vergangenen Samstag einen Abstand zu unserem Planeten von nur 1,5 Millionen Kilometern. Das entspreche etwa der vierfachen Entfernung zwischen Erde und Mond und sei in astronomischen Dimensionen als „Streifschuss“ zu werten, sagte Franz Kerschbaum von der Universität Wien.
dpa