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Raumstation Mir soll im Februar 2001 versenkt werden

Astronomie|Physik

Raumstation Mir soll im Februar 2001 versenkt werden
Die russische Weltraumstation Mir soll zu ihrem 15. Geburtstag sterben. Der Rat der russischen Raumfahrt-Konstrukteure beschloss am Dienstag in Moskau, dass der legendäre Weltraum-Koloss voraussichtlich im kommenden Februar im Pazifik versenkt werden soll.

Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine informierte Quelle. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Zuvor war bereits geplant worden, die Mir bis März 2000 aufzugeben. Doch damals retteten Finanzspritzen westlicher Investoren und ein Kabinettsbeschluss das Weltraumlabor.

Die Mir-Betreibergesellschaft Energija teilte am Dienstag offiziell lediglich mit, die Chefkonstrukteure hätten die Regierung gebeten, über die Zukunft der Mir zu entscheiden. Der kontrollierte Absturz in den Pazifischen Ozean koste 600 Millionen Rubel (50 Millionen Mark), hieß es. Ein Termin für die Entscheidung der Regierung stand zunächst nicht fest. Die Mir treibt seit Juni dieses Jahres menschenleer durchs All. Es ist derzeit unklar, ob sie überhaupt noch eine neue Besatzung erhalten soll.

Der ständige Geldmangel bremste in den vergangenen Jahren die russischen Weltraumpläne und dürfte auch der Grund für das endgültige Aus der Mir sein. Technisch könne die ursprünglich nur für fünf Betriebsjahre konzipierte Raumstation noch einige Jahre weiter um die Erde fliegen, betonten Ingenieure am Dienstag.

Ein unbemannter „Progress“-Raumtransporter soll am 16. Oktober zur Mir starten. Mit dessen Treibstoff werde das Absinken der Mir eingeleitet, teilten Experten in Moskau mit. Für den kontrollierten Absturz der Mir sei ein zweiter Versorgungsflug mit Treibstoff notwendig.

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Trotz aller Pannen und Rückschläge geht die Mir als Erfolgsstory und Pioniertat in die Geschichte der bemannten Raumfahrt ein. Seit dem Start im Februar 1986 wurden mehr als 16 000 Experimente durchgeführt. Die Bodenstation zählte aber auch über 1 500 Pannen in der Station in 400 Kilometern Höhe. Vor drei Jahren brach ein Feuer auf der Mir aus. Wenige Wochen später rammte ein Progress- Versorgungsschiff bei einem Andockmanöver die Mir und riss ein Loch in die Außenhaut des Spektr-Moduls. Computer fielen aus und die Mir taumelte tagelang in der Umlaufbahn.

Ursprünglich sollte die Mir schon vor einem halben Jahr aufgegeben werden, doch westliche Millionenspenden ermöglichten den weiteren Betrieb. Pläne wie der Gang zur Börse oder ein Weltraumhotel blieben bisher unverwirklicht. Der amerikanische Filmregisseur James Cameron („Titanic“) und der Geschäftsmann Dennis Tito müssen sich also beeilen, wollen sie sich noch ihren Traum von einer Reise zur Mir erfüllen.

Für die Russen bedeutet die Versenkung der Mir nicht das Ende der bemannten Raumfahrt. Bereits seit Jahren sind sie an der Internationalen Raumstation ISS beteiligt. Das russische Wohnmodul Swesda dockte im Sommer an die ISS an. Im November werden dann die ersten „Bewohner“ einziehen: ein Amerikaner und zwei Russen. Außerdem kommen die Erkenntnisse, die die noch zu Zeiten der Sowjetunion gestartete Mir über Jahre im Weltall sammelte, nun der internationalen Raumfahrt zugute.

bdw und dpa

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