Auch auf der Erde entstehen in Gebieten mit Verwerfungen eckige Einschlagskrater. Mit den Kratern mehren sich die Anzeichen, dass der erdnussförmige Gesteinsbrocken Eros über seine ganze Länge von 33 Kilometern von Brüchen und Spalten durchzogen ist. „Fast auf allen Nahaufnahmen sind Zeichen von Rillen und Brüchen zu sehen“, so Cheng. Nach Meinung des Wissenschaftlers sind die Verwerfungen durch Zusammenstöße mit anderen Himmelskörpern entstanden – möglicherweise, als Eros noch Teil eines größeren Körpers war. Dafür spreche zumindest die Größe der ausgedehnten Bruchstrukturen.
Die bisherigen Messungen der chemischen Zusammensetzung von Eros ergeben allerdings ein anderes Bild: Demnach ähnelt der Asteroid den einfachsten Meteoriten des Sonnensystems, den so genannten kohligen Chondriten. Sie waren nach ihrer Entstehung keiner Veränderung durch Druck oder Hitze mehr ausgesetzt. In größeren Himmelskörpern wie der Erde oder dem Mond sinken nach der Entstehung schwere Elemente wie Eisen nach innen, während leichtere Elemente wie Kohlenstoff und Silizium weiter außen bleiben. Wäre Eros Teil eines solchen „differenzierten“ Planetenvorläufers gewesen, müsste er eine andere chemische Zusammensetzung haben als die kohligen Chondriten.
Kann Eros gleichzeitig ein primitiver, undifferenzierter Körper und ein Bruchstück eines frühen Planetoiden sein? Dieser Widerspruch beschäftigt die Near-Forscher zurzeit . Der größte bekannte Asteroid, der 933 Kilometer lange Ceres, ist ebenfalls nicht differenziert, obwohl Forscher es für möglich halten, dass die Trennung von Elementen schon in kleineren Körpern stattfindet.
Ute Kehse und Nasa