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„Kommunikatives“ Strecken bei Babys

Erde|Umwelt

„Kommunikatives“ Strecken bei Babys
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Den frühen Zeichen der Kommunikation auf der Spur. (Foto: Denys Kurbatov/iStock)
Wie und wann beginnen Babys zu kommunizieren? Einer Studie zufolge schon mit acht Monaten und zwar in der Form von kommunikativen Aktionen: Die Kleinen strecken sich eher nach Spielzeug außer Reichweite, wenn ein Erwachsener anwesend ist, als wenn sie allein sind. Sie vermitteln damit offenbar die Botschaft: Gib mir! Es handelt sich demnach um eine frühe Form der Kommunikation, sagen die Forscher.

An der Studie des Teams um Verónica Ramenzoni vom niederländischen Max Planck Institute for Psycholinguistics in Nijmegen nahmen insgesamt 20 acht Monate alte Babys teil. Die Forscher konfrontierten ihre kleinen Probanden in Versuchsräumen mit unterschiedlichen Szenarien: Mal lagen Spielzeuge um sie herum zum Greifen nahe, in anderen Fällen konnten die Babys sie hingehen nur sehen, sie lagen aber außerhalb ihrer Reichweite.

Zusätzlich variierten die Forscher noch einen weiteren Aspekt: Bei manchen Versuchsdurchläufen war ein Elternteil oder eine unbekannte Person im Raum anwesend, bei anderen saßen die Kinder hingegen allein in der jeweiligen Situation mit den Spielzeugen. Alle Szenarien wurden durch Kameras aufgezeichnet, um die Verhaltensweisen der Kinder in den unterschiedlichen Situationen genau analysieren zu können.

Wenn Spielzeug außer Reichweite ist…

Es zeigte sich: Wenn eine Person im Raum anwesend war, streckten sich die kleinen Probanden vergleichsweise häufig nach Spielzeugen außerhalb ihrer Reichweite. „Viele der Babys versuchten die entfernten Objekte überhaupt nicht zu erreichen, wenn sie allein waren – wenn allerdings eine Person im Raum war, strengten sie sich richtig an“, berichtet Ramenzoni. Dieses Verhalten war offenbar nicht an die vertrauten Eltern geknüpft – auch in Gegenwart einer fremden Person machten sich die Kleinen besonders häufig „lang“.

Den Forschern zufolge handelt es sich um ein demonstratives Verhalten der Kleinen, das nahelegt, dass sie die physikalischen und sozialen Merkmale einer Situation erfassen können und dann sinnvoll reagieren: Sie vermitteln, dass sie Hilfe brauchen. „Babies haben offenbar ein Gefühl für den sozialen Kontext und planen ihr Verhalten entsprechend, so Ramenzoni. „Sie erfassen nicht nur, was sie selbst tun können, sondern auch was andere für sie tun könnten“.

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Frühe Form der Kommunikation

Die Beobachtung, dass die Babys das soziale Strecken auch bei unvertrauten Personen zeigen, belegt, dass es sich nicht nur um ein Verhalten handelt, das nur aus der sicheren Atmosphäre der Gegenwart der Eltern entsteht, betonen die Forscher. Wie sie erklären, bekommt die Situation durch die Anwesenheit eines Partners stattdessen generell eine Art „Wir-Modus“. „Das Verhalten ist ein Indiz dafür, dass Babys Erwachsene als eine Erweiterung ihrer Handlungsfähigkeiten in der Welt wahrnehmen“, so Ramenzoni.

Den Forschern zufolge beginnen Kinder erst mit etwa 12 Monaten, mit klaren Zeigegesten auf etwas aufmerksam zu machen. Die aktuellen Studienergebnisse legen nun nahe, dass diese deutlichen Kommunikationssignale aus dem sozialen Strecken hervorgehen.  Ramenzoni zufolge steckt in den Ergebnissen allerdings auch eine praktische Botschaft: „Sie können zum Verständnis von Eltern für das Verhalten ihrer Kleinen beitragen – schon früh sind manche Aktionen eines Babys kommunikativ“, so die Wissenschaftlerin.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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