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Erster Mini-Flugsaurier aus der Kreidezeit

Erde|Umwelt

Erster Mini-Flugsaurier aus der Kreidezeit
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Nur so groß wie eine SIlbermöwe war der neu entdeckte Flugsaurier der späten Kreidezeit (Grafik: Mark Witton)
Die Flugsaurier der Kreidezeit waren meist echte Riesen: Sie erreichten oft Flügelspannweiten von mehr als zehn Metern. Dass es damals auch kleine Pterosaurier gab, belegt nun erstmals ein in Kanada entdecktes Fossil: Der 77 Millionen Jahre alte Flugsaurier war mit geschätzt 1,50 Metern Spannweite nur so groß wie eine Silbermöwe. Sein Fund widerlegt die Theorie, dass solche kleineren Flugsaurier damals schon von den Vögeln verdrängt wurden.

Am Himmel der Kreidezeit waren sie die Herrscher: Riesenhafte fliegende Saurier, die über den Meeren und dem Land nach Beute jagten. Der im Gebiet des heutigen Nordamerika lebende Quetzalcoatlus beispielsweise hatte eine Flügelspannweite von 11 bis 13 Metern, wie Fossilienfunde belegen. Andere Arten waren zwar kleiner, aber noch immer so groß wie die größten heute lebenden Vögel. „Pterosaurier-Arten mit Spannweiten von 2,50 bis 3 Metern waren in der späten Kreidezeit häufig, sie repräsentieren heute rund 70 Prozent aller Fossilfunde an manchen Fundorten“, erklären Elizabeth Martin-Silverstone von der University of Southampton und ihre Kollegen. „Auffallend fehlend sind dagegen Fossilien von kleineren Flugsauriern mit weniger als zwei Metern Flügelspannweite.“ Deshalb diskutieren Paläontologen schon länger darüber, ob dies daran liegt, dass diese kleinen Pterosaurier damals kaum vorkamen, oder ob diese kleineren Arten einfach nur sehr viel seltener erhalten blieben. Denn die Knochen der Pterosaurier waren hohl und können daher im Untergrund sehr leicht zerquetscht und zerstört werden.

„Ein spannender und bedeutender Fund“

Die Entdeckung eines ersten kleinen Flugsauriers könnte nun eine Antwort auf diese Frage liefern. Gefunden wurden die Knochen des Fossils auf Hornby Island in British Columbia. Ein Fossiliensammler war auf die Knochen gestoßen und hatte sie anschließend dem Royal British Columbia Museum übergeben. Dort haben nun Martin-Silverstone und ihre Kollegen die zehn Knochen – darunter ein vollständiger Oberarmknochen und einige Rückenwirbel – genauer untersucht. Anhand ihrer anatomischen Merkmale ordnen die Paläontologen das Fossil den Azhdarchoidea zu, einer in der späten Kreidezeit sehr verbreiteten Gruppe der Kurzschwanz-Flugsaurier. Aus der Länge des Oberarmknochens schließen die Wissenschaftler, dass dieser Saurier nur eine Flügelspannweite von rund 1,50 Metern gehabt haben kann. Er sei damit einer der kleinsten jemals gefundenen Pterosaurier. „Dieses Exemplar war nicht bloß ein Jungtier einer größeren Art, sondern scheint einer von Natur aus kleinen Art anzugehören“, berichtet Koautor Mark Witton von der University of Portsmouth. „Denn anhand seiner Knochenstruktur und der Verschmelzung seiner Wirbel konnten wir erkennen, dass dieses Tier trotz seiner geringen Größe fast ausgewachsen war.“

Der Fund eines so kleinen Flugsauriers belegt erstmals, dass diese Tiergruppe auch in der späten Kreidezeit kleine Arten aufwies, wie die Forscher erklären. „Dieses Exemplar ist bei weitem nicht der hübscheste oder vollständigste Flugsaurier, den man kennt, aber er ist ein spannender und bedeutender Fund“, sagt Witton. Denn das Fossil spricht gegen die Theorie, nach der die Vögel zu dieser Zeit die kleinen Flugsaurier bereits abgelöst und verdrängt hatten. Stattdessen könnte die scheinbare Abwesenheit der kleineren Arten eine ganz andere Ursache haben: „Die hohlen Knochen der Flugsaurier sind selbst bei großen Arten nur sehr schlecht konserviert“, erklärt Martin-Silverstone. „Ein kleiner Pterosaurier wäre daher wahrscheinlich nur sehr selten erhalten geblieben.“ Die Rarität von kleineren Flugsaurier-Fossilien ist daher ihrer Ansicht nach eine Folge dieser geringen Haltbarkeit der fragilen Knochen über die Jahrmillionen hinweg. Dies könnte auch erklären, warum es bisher so gut wie keine Funde von Jungsauriern der großen Flugsaurier gibt –ihre Knochen waren zu fein, um erhalten zu bleiben.

Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
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