Wir haben gelernt, den Müll zu trennen und Plastikflaschen zu recyceln. Warum haben wir größere Schwierigkeiten damit, Kohlendioxid einzusparen? Das liegt zum einen daran, dass wir die Geschädigten nicht kennen, weil der Klimawandel erst in einigen Jahrzehnten seine ganze Wucht entfalten wird. Zum anderen gibt es einen großen Unterschied zwischen dem Müll, den wir vermeiden, und dem Treibhausgas: CO 2 ist unsichtbar. Aber CO 2 lässt sich mit Wärmebildkameras sichtbar machen, weil es Infrarotstrahlen einer bestimmten Wellenlänge abgibt. „Spiegel Online“ hat mit Unterstützung einer Spezialfirma ein Video gedreht, in dem die Abgase leuchtend gelb aus dem Auspuff oder Schornstein quellen. Aus dieser Perspektive erscheinen die Emissionen viel bedrohlicher.
Die britische Zeitung „Guardian“ hat hingegen versucht, die abstrakte Größe der globalen Durchschnittstemperatur anschaulich zu machen. Auf diesem Wert basiert der internationale Klimaschutz: Im Abkommen von Paris haben sich 195 Staaten darauf verständigt, den Anstieg der Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Weil es um eine weltweit gemittelte Temperatur geht, ist es schwer, dafür ein Gefühl zu entwickeln. Es geht um Unterschiede von Bruchteilen eines Grads, die im Alltag keine Rolle spielen. Im „Guardian“ werden die Temperaturen der letzten 150 Jahre in Töne übersetzt: je höher die Temperatur, desto höher der Ton. Und je höher der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre, umso lauter die Melodie. So entsteht eine anschwellende Symphonie.
Ein drittes, schon etwas älteres Video zeigt, wo das Treibhausgas in der Vergangenheit entstanden ist. Das Zeitraffer-Video beginnt im 18. Jahrhundert: Damals gab es praktisch nur in Großbritannien Dampfmaschinen.