Die Artikel haben mir beide sehr gefallen. Der Satz „ Möglicherweise ist der Mensch viel mehr ein Reflexwesen, als er glaubt” hätte noch intensiver diskutiert werden sollen. Ich bin 60 Jahre alt, Wissenschaftler, Unternehmer und Sportler und habe über meine Erfahrungen in China kürzlich ein Buch veröffentlicht (www.bernhard-wessling.net). Dort beschreibe ich auch meine Selbstbeobachtungen beim Fußball. Ich bin Torwart und habe trotz meines Alters noch hervorragende Reaktionen (Reflexe!), was ich schon seit frühester Jugend trainiere.
Um im Tor gut zu sein, muss ich vor dem Spiel lange eingespielt – „eingeschossen” – werden, ich muss den bewussten Teil meines Gehirns weitgehend ausschalten. Ich gebe meinem Gehirn frei, es darf für mich ohne jede bewusste Mitarbeit meinerseits entscheiden. Beim Fußballspiel muss der bewusste Teil meines Gehirns im Standby-Betrieb sein. Ich nehme an, (allen) anderen Torwarten geht es ähnlich. So muss ich auch beim Herauslaufen erspüren (nicht etwa analysieren), ob – und wenn ja, wann – ich loslaufen muss, wann ich mich vor den heranstürmenden Spieler werfe und ihm den Ball vom Fuß angele.
Das alles geht nicht bewusst, geschweige denn die Reflexreaktionen auf der Linie. „In unseren Bewegungsreflexen steckt ein großer Teil unserer Intelligenz”, schreiben Sie – dem kann ich nur zustimmen.
Dr. Bernhard Weßling (alias „LaoWei” in China ), per E-Mail
Der Bericht „Wie der Körper das Denken prägt” erinnert mich an das Gebot meiner Mutter: Wenn dir etwas aus der Hand fällt, halte sofort den Fuß darunter. Dies hat sich bei mir seither quasi zu einem Automatismus entwickelt. Wenn etwas fällt, strecke ich als Reflex, ohne jede Überlegung, den Fuß aus, und das erfolgt stets so rechtzeitig, dass der Aufschlag auf dem Boden erheblich gemildert und in etwa 50 Prozent der Fälle ein Schaden verhindert wird. Irgendein Denkprozess geht nicht voraus, nur die Wahrnehmung „Es fällt etwas” – und schon ist der Fuß vorne.
E. Straub, per E-Mail
WACHSEN OHNE GRENZEN
Beutelspacher, Heft 4/2011
In dem Artikel heißt es: „Wie der Weise Sessa Daher tatsächlich entlohnt wurde, ist nicht bekannt.” Ich habe die Geschichte schon einmal etwas anders gelesen. Der König beauftragte seine Rechenkünstler, die Zahl der Weizenkörner auszurechnen – sie rechneten eine Woche und kamen zu keinem Ergebnis. Da meldete sich ein Mathematiker, der schon mit dem Dezimalsystem rechnen konnte. Er rechnete an einem Tag die genaue Zahl aus.
Als der König erfuhr, wie hoch sie war, war er entsetzt und entrüstet, aber auch verlegen. Er sagte: „Ich wollte dem Schachmeister etwas Gutes tun, und der legt mich so herein. Auf der anderen Seite muss ein König doch sein Wort halten.” Darauf gab der Mathematiker dem König den Rat: „Lass ihn die Körner einzeln zählen!” Auch wenn der Schachmeister Tag und Nacht durchgezählt hätte, würde er heute noch zählen. Dr. Heinz Erhard, per E-Mail
Ihre Mathematik-Artikel sind wie immer sehr interessant, ebenso wie Ihre CD „Mathematik zum Anfassen”. Allerdings ist (2 hoch 64) minus 1 gleich 18 446 744 073 709 551 615 und nicht, wie bei Ihnen steht, 18 446 744 073 709 555 615.
Gerhard Stoklassa, per E-Mail
Vielen Dank, in der Tat muss es … 551 615 heißen. Wir bitten um Entschuldigung. Die Redaktion
BETONKOPF AUF DEM WENDEHALS
Heft 4/2011
Wie recht Herr Degen mit seinem Artikel hat, kann man derzeit täglich in den Nachrichten verfolgen. Auch wenn das wahrscheinlich kaum jemand einsehen will: Genau dieser Mechanismus prägt die derzeitige Debatte um die Atomkraft.
Man schürt die Furcht vor einer Atomkatastrophe auch in Deutschland, übersieht dabei aber völlig, dass ein Großteil der Alternativen, nämlich Kohle und Erdöl, weitaus gefährlicher sind und langfristig zu weitaus höheren Opferzahlen führen werden, als durch den schlimmsten denkbaren Atomunfall vorstellbar. Infolge der Erderwärmung werden nämlich wahrscheinlich schon in 50 bis 100 Jahren Hunderte Millionen auf der Flucht vor dem steigenden Meeresspiegel sein.
Ich glaube nicht, dass die Menschheit in der Lage sein wird, diese Probleme mit rein friedlichen Mitteln zu lösen, wenn sie schon sehenden Auges in diese Problematik rennt. Ich fürchte, dass dadurch verheerende Kriege ausgelöst werden, die, wenn es ganz dumm kommt, die gesamte Menschheit vernichten könnten. Außerdem werden dann weitaus größere Gebiete aufgrund von Überflutungen unbewohnbar sein als durch einen möglichen Atomunfall.
Dr. Hans Hartmann, per E-Mail
DAS UNDENKBARE IST GESCHEHEN
Zur Sache, Heft 5/2011
Ich persönliche verspüre keine Berührungsängste bei der Kernenergie (nein, ich bin nicht in der Nuklearindustrie tätig und war es auch nie) und respektiere, dass es Menschen gibt, die Bedenken diesbezüglich haben. Es gibt ja auch Punkte, die nicht geklärt sind, beispielsweise die Endlagerung. Aber die Panik, die seit Fukushima in Politik und Gesellschaft geschoben wird, ist in meinen Augen schlichtweg übertrieben und schädlich, mündet sie doch in blinden Aktionismus.
Dabei sind wir drauf und dran, die gleichen Fehler wie vor 50 oder 60 Jahren zu begehen, als man in eine Großtechnologie einstieg, ohne ihre Folgen zu Ende zu denken (Stichwort Endlagerung). Ich bin der Meinung, dass man einen Fehler nicht zweimal machen sollte. Deshalb sollte man die Auswirkungen regenerativer Energieerzeugung auf die Umwelt eingehend untersuchen, bevor man hier groß einsteigt. Ganz besonders deswegen, weil regenerative Energieerzeugung stark in die Umwelt eingreift.
Hier sehe ich als Abonnent seit 1981 für „bild der wissenschaft” die Möglichkeit, der Bevölkerung aufzuzeigen, dass regenerative Energieerzeugung nicht nur gute, sondern auch schlechte Seiten hat. Aber auch, dass das Sankt-Florians-Prinzip (Bürgerinitiativen gegen Stromtrassen, Windkraftwerke und Pumpspeicher) keine Lösung und andererseits mehr Akzeptanz beim Bürger notwendig ist.
Jörg Rosendahl, per E-Mail
TROTZ ALLEM: RAUMFAHRT LOHNT
Heft 4/2011
Ihr Artikel war sehr gut. Die bemannte Raumfahrt hätte vielleicht in ein paar Jahrhunderten auch segensreiche ökologische Auswirkungen, es könnte dann nämlich ein Großteil der Menschen auf fremden Himmelskörpern leben, also auf anderen Planeten und Monden des Sonnensystems – oder vielleicht sogar in anderen Sonnensystemen. Hierdurch würde die Erde entlastet, und die Natur könnte sich wieder erholen.
Christoph Hiller, Tuttlingen