Hässliche Kratzer oder Schrammen in Stoßstangen und anderen Teilen aus Kunststoff könnten künftig ganz einfach beseitigt werden: durch die Bestrahlung mit UV-Licht. Ein schweizerisch-amerikanisches Forscherteam um Christoph Weder von der Université de Fribourg hat nämlich ein Polymer entwickelt, das sich durch Licht selbst „heilt“.
Normalerweise setzen sich Polymere aus langen Kettenmolekülen zusammen. Das neue Material dagegen basiert auf sogenannten supramolekularen Verbindungen. Es besteht aus kleineren Molekülbausteinen, welche mit Metall-Ionen – in diesem Fall Zink oder Lanthan – quasi zusammengeleimt werden. „Das Resultat ist“, erläutert Weder, „dass diese Materialien dank ihrer molekularen Beschaffenheit in der Lage sind, unter UV-Strahlung ihre Eigenschaften zu verändern.“ Das bedeutet in der Praxis: Wird die Ordnung des Kunststoffs etwa durch einen Kratzer zerstört, setzt man ihn ultraviolettem Licht aus. Dann löst sich der „Leim“ vorübergehend auf, die Strukturen werden entbunden und füllen die Scharte. Schaltet man das UV-Licht aus, erstarrt das Polymer wieder in seiner ursprünglichen Ordnung – der Kratzer ist wie durch Zauberhand verschwunden.
Den Wissenschaftlern gelang es, Schäden innerhalb von nur einer Minute zu reparieren. Dazu benutzten sie Lampen, wie Zahnärzte sie zum Einsetzen von Füllungen verwenden.