Lange vermutet und endlich aufgespürt: Die US-Sonde Mars Odyssey hat große Mengen gefrorenes Wasser unter der Oberfläche unseres Nachbarplaneten nachgewiesen. Messungen von Neutronen und Gammastrahlen der im April 2001 gestarteten Raumsonde lassen darauf schließen, dass auf der Südhalbkugel des Mars – vom Pol bis zum 60. Breitengrad – in 30 bis mindestens 60 Zentimeter Tiefe Eis verborgen ist. Sein Anteil übersteigt 50 Volumenprozent – von einem Kubikmeter Marsboden entfällt somit mehr als die Hälfte auf das gefrorene Wasser. „Man kann also eher von schmutzigem Eis als von Gestein mit Eis sprechen“, sagt William Boynton von der University of Arizona in Tucson, der Chefwissenschaftler des Gammastrahlen-Spektrometers an Bord von Mars Odyssey. Und dieses Eis ist wohl erst die Spitze des Eisbergs. Denn die Raumsonde kann nicht tiefer in den Marsboden spähen – und auch nicht unter die winterliche Kohlendioxid-Eiskappe auf der Nordhalbkugel. Doch wenn diese im Jahreszyklus schrumpft, wird vielleicht auch dort weiteres unterirdisches Wassereis aufgespürt werden. Wasser auf dem Mars ist ein populäres Thema (bild der wissenschaft 2/2001, „ Mars-Gestade“). Die Möglichkeit, dass es einst Leben auf dem Roten Planeten gab – und vielleicht heute noch gibt – erhält durch die Entdeckung wieder neuen Auftrieb.
Hans Groth