Seit Jahrhunderten behaupten Leute, dass Meteoriten – die Bestandteile der Sternschnuppen – Geräusche erzeugen können. Dies wurde aber immer wieder bezweifelt, weil der Schall – wie der Donner beim Gewitter – viel länger brauchen sollte als das Licht der verglühenden kosmischen Staubkörnchen. Forscher um Dejan Vinkovic von der University of Kentucky und der Kroatischen Physikalischen Gesellschaft wollten es genau wissen: Sie beobachteten im November 1998 nicht nur den Leoniden-Meteoritenschauer in der zentralen Mongolei mit hoch empfindlichen Videokameras, sondern postierten auch Mikrofone und Radioempfänger. Nun berichten sie von mindestens zwei tiefen „ Plopp“-Geräuschen, die mit zwei hellen Feuerbällen am Himmel koinzidierten. Einer Theorie des australischen Meteoritenforschers Colin Keay zufolge lösen niedrigfrequente Radiowellen die Geräusche aus, indem sie Pflanzen oder andere Objekte am Boden vibrieren lassen. Die Radiostrahlung soll entstehen, weil die Meteoriten durch das irdische Magnetfeld rasen und ionisierte Gase um sich herum bilden. Doch die Mongolei- Expedition hat keine Radiowellen nachgewiesen, was Keays Theorie in Frage stellt. Auch Martin Beech von der University of Regina in Kanada ist skeptisch: Es ließe sich nicht ausschließen, dass die beobachtete Geräusch-Lichtblitz-Korrelation zufällig war, weil bei einem Meteoritenschauer sehr viel Staub vom Himmel fällt.
Hans Grtoth