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Buntes aus dem Handy

Allgemein

Buntes aus dem Handy

Noch vor wenigen Jahren hätten viele bei der Frage nach der Bedeutung des Kürzels SMS hilflos mit den Schultern gezuckt. Das hat sich gründlich geändert. Die Kurznachrichten des Short Message Service (SMS) sind in kürzester Zeit äußerst beliebt geworden. Allein in Europa werden in diesem Jahr nach einer Schätzung der Unternehmensberatung Frost&Sullivan rund 186 Milliarden SMS verschickt – das sind fast 6000 pro Sekunde. Im Jahr 2006 sollen sich bereits 365 Milliarden Kurznachrichten auf den Weg von Handy zu Handy machen. Dabei hat der flinke Daumen alle Altersklassen erfasst: Vom Teeny bis zum Geschäftsmann tauschen Handybesitzer die neuesten Neuigkeiten, Grüße und Terminabsprachen per SMS untereinander aus. Doch für die Botschaften in herkömmlichen Kurznachrichten gibt es enge Grenzen: Mehr als nackte Texte zu verschicken geht nicht. Und selbst da ist nach 160 Zeichen in der Regel Schluss. Wer mehr Inhalt in eine Nachricht packen will, muss anfangen zu feilen: Welche Wörter lassen sich abkürzen, welche ganz rausschmeißen, um noch ein paar Zeichen zu schinden? Mit diesem nervigen Gefummel soll MMS – der Mulitmedia Message Service – Schluss machen. Die Erweiterung des bisherigen SMS-Dienstes erlaubt es, Texte in fast beliebiger Länge, mit verschiedenen Schriftarten und formatiert über das Mobilfunknetz zu senden. Und MMS kann noch viel mehr: Auch digitale Fotos, kurze Animationen, Sprachnachrichten und Melodien erreichen damit den Empfänger. Die einzelnen Elemente können sogar zu einer Art multimedialer Show beliebig miteinander kombiniert werden – ähnlich wie die Inhalte einer Powerpoint-Präsentation. Der Nutzer kann in einer Art Drehbuch festlegen, welche an die Nachricht angehängten Elemente in welcher Reihenfolge beim Empfänger auf dem Display erscheinen sollen. Dreh- und Angelpunkt beim Versenden von MMS-Nachrichten ist ein so genanntes MMS-Center – im Prinzip ein leistungsstarker Rechner, der die verschickten Nachrichten empfängt und an den Adressaten weiterleitet. Falls gewünscht, können MMS-Botschaften gespeichert, an eine E-Mail-Adresse weitergeleitet oder übers Internet ausgegeben werden – zum Beispiel, wenn der Empfänger der Nachricht kein MMS-taugliches Mobiltelefon besitzt. Dann erhält er eine gewöhnliche SMS mit dem Hinweis auf eine Web-Adresse, wo er die Multimedia-Mitteilung vom Computer aus abholen kann.

Das Übertragen der Bilder, Texte und Töne erfolgt bei MMS über den GPRS-Standard und dauert je nach Datenmenge unterschiedlich lange. Der Empfänger merkt davon jedoch nichts, da er die Nachricht erst dann auf seinem Display sieht, wenn alle Daten vollständig übermittelt sind. Allerdings ist der Umfang von MMS-Nachrichten bislang ohnehin noch recht knapp bemessen. So begrenzt Vodafone, das im April als erster Mobilfunkanbieter in Deutschland mit einem MMS-Dienst an den Start ging, das Datenvolumen auf maximal 30 Kilobyte pro Nachricht. Das reicht für kaum mehr als einen ausführlichen Text, ein bis zwei Bildchen und vielleicht noch einen Klingelton fürs Handy des Empfängers. Dafür muss der Absender der Nachricht pauschal 39 Cent berappen. Erst mit der Entwicklung leistungsfähigerer Mobiltelefone mit besseren Displays und der Einführung von UMTS dürfte das Limit für das per MMS übertragene Datenvolumen deutlich erhöht werden. Dann sollen auch neue Anwendungen – wie das Verschicken von Videoclips – möglich werden. Auch Streaming – also das Empfangen und gleichzeitige Abspielen etwa von Live-Aufnahmen oder einer gerade laufenden Fernsehsendung – via Handy soll eine verbesserte MMS-Technik in den nächsten Jahren erlauben. Bisher müssen Anbieter und Nutzer des Multimedia-Dienstes noch bescheiden sein – etwa bei der Auswahl von geeigneten Mobiltelefonen. So konnte Vodafone seinen Kunden zum Start seines MMS-Dienstes nur ein einziges geeignetes Handy-Modell offerieren: das T68i von Sony-Ericsson. Durch ein aufsteckbares Zusatzmodul lässt es sich mit einer Digitalkamera ausstatten, über die man Fotos schießen und per MMS versenden kann. Auch kurze gesprochene Botschaften lassen sich über ein Mikrofon aufnehmen und per MMS auf die Reise schicken. Weitere multimediafähige Mobiltelefone sollen erst im Laufe des Jahres folgen – etwa das 7650 von Nokia, in das eine Digitalkamera fest eingebaut ist, und das für den Sommer angekündigt war. Wegen des mageren Angebots an Endgeräten dürfte die Zahl der MMS-Anwender zunächst klein bleiben. Auf längere Sicht jedoch prognostizieren die Marktforscher von Frost&Sullivan MMS-Botschaften eine große Zukunft: Zwar soll MMS erst ab 2005 richtig in die Gänge kommen – dann aber rasch den Massenmarkt erobern: Für das Jahr 2006 schätzen die Experten den Umsatz mit MMS-Diensten in Europa auf rund 27 Milliarden US-Dollar. Schritt für Schritt zu Multimedia Schon seit einigen Monaten können Besitzer von verschiedenen Handymodellen der Hersteller Alcatel, Ericsson, Motorola und Siemens ihre Textnachrichten durch Bilder, Animationen und Klingeltöne aufpeppen. Der dazu von diesen Unternehmen entwickelte so genannte Enhanced Messaging Service (EMS) gestattet es dagegen nicht, die angefügten Elemente miteinander zu kombinieren und nach einer vorgegebenen Dramaturgie auf dem Handy des Empfängers ablaufen zu lassen – der wesentliche Unterschied zum neuen MMS-Standard. Auch das Versenden von Videosequenzen oder das Streamen von Live-Bildern via Handy soll erst durch MMS möglich werden.

Cynthia Mouchbahani

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