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KINDERAUGEN BRAUCHEN SPEZIALISTEN

Gesellschaft|Psychologie Gesundheit|Medizin

KINDERAUGEN BRAUCHEN SPEZIALISTEN

Die deutschen Augenärzte schlagen Alarm: Etwa sechs Prozent der Kinder werden nie ihre volle Sehkraft erreichen, weil im Kleinkindalter Sehfehler übersehen werden, die sich später nur noch unzureichend behandeln lassen. Deshalb plädiert der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) jetzt für die Einführung einer speziellen Vorsorgeuntersuchung bei Vorschulkindern.

Damit sich das Sehvermögen richtig entwickelt, ist es wichtig, dass das Gehirn in den ersten Lebensjahren etwa gleich gute Bilder von beiden Augen erhält. Ist das nicht der Fall – beispielsweise durch Schielen oder eine starke Kurzsichtigkeit auf einem Auge – wertet das Gehirn bald nur noch die Informationen des „starken“ Auges aus. Wird die Sehschwäche nicht rechtzeitig behandelt, kann das Kind auf dem schwachen Auge nie mehr die volle Sehfähigkeit erreichen. Eine Brille nützt dann nichts mehr, weil der Fehler nicht in der Wahrnehmung, sondern in der Verarbeitung des Sinnesreizes liegt.

Um eine solche frühkindliche Fehlsichtigkeit aufzuspüren, reichen einfache Untersuchungen, wie sie etwa an Grundschulen vorgenommen werden, nicht immer aus. Die Augenärztin Dietlind Friedrich vom BVA erklärt: „Kinder sind Meister im Kompensieren von Sehfehlern. Ihre Augen haben im Gegensatz zu Erwachsenen eine ausgesprochen gute Zoomfähigkeit“. So gleichen Kinder ihren Sehfehler oft unbewusst aus, indem sie den Ziliarmuskel des Auges anspannen und dadurch die Brechkraft der Linse er- höhen. Auf diese Weise können sie selbst mit einer hochgradigen Weitsichtigkeit von 8 bis 10 Dioptrien einfache Sehtests locker bestehen. Wirkliche Sicherheit geben nur augenärztliche Untersuchungen, bei denen der Ziliarmuskel mit Tropfen kurzfristig außer Gefecht gesetzt wird.

Dietlind Friedrich rät, mit Kindern spätestens im dritten Lebensjahr zum Augenarzt zu gehen, um prüfen zu lassen, ob beide Augen sehtüchtig sind. Noch früher sollte das geschehen, wenn die Eltern unter einer Fehlsichtigkeit leiden oder Zweifel an der Sehfähigkeit ihres Kindes hegen. Symptome, die umgehend abgeklärt werden sollten, sind Augenzittern, Schielen, grauweiß verfärbte Pupillen, ein Hängelid oder eine Scheu vor Licht. Ein Alarmzeichen ist auch, wenn Babys keinen Blickkontakt aufnehmen.

Da kleine Kinder ihren subjektiven Seheindruck nicht selbst schildern können, nutzen die Mediziner hier die sogenannte Skiaskopie („Schattenprobe“). Dabei leitet der Arzt über einen Spiegel Licht in das Auge, das von der Netzhaut reflektiert wird. Die Art, wie sich die Reflexe beim Schwenken des Spiegels verändern, lässt auf eine Kurz- oder Weitsichtigkeit schließen. Dietlind Friedrich betont: „Je später ein Sehfehler behandelt wird, umso schlechter ist die Aussicht auf eine erfolgreiche Heilung, und umso mühevoller ist die Therapie.“ Bei einer leichten Kurz- oder Weitsichtigkeit braucht das Kind jedoch nur dann eine Brille, wenn es unter seiner mangelnden Sehkraft leidet – etwa, wenn es die Schrift an der Schultafel nicht richtig erkennen kann oder das Bücherlesen anstrengend findet. Dr. Ulrich Fricke

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