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Sprachfehler vermeiden

Gesundheit|Medizin

Sprachfehler vermeiden

Jedes 500. Kind kommt in Deutschland mit Fehlbildungen im Nasen-Rachen-Raum zur Welt – vor allem mit unvollständig geschlossenem Gaumen, Kiefer oder Lippen. Schon wenige Operationen sorgen heute dafür, dass man den meisten dieser „ Spaltkinder” ihren Geburtsfehler später nicht mehr ansieht. Viele Eltern sind dennoch verunsichert, weil sich die Experten über die beste Operationsmethode streiten.

Im frühen Embryonalstadium entwickeln sich beide Gesichtshälften zunächst getrennt voneinander. Normalerweise sind die Lücken ab dem dritten Schwangerschaftsmonat komplett geschlossen. Es gibt jedoch Wachstumsstörungen unterschiedlicher Ausprägung: Das Spektrum reicht von einer Lippenkerbe (im Volksmund verletzend als „Hasenscharte” bezeichnet) bis zu tiefen Spalten, die sich von der Oberlippe bis in den hinteren Rachenbereich erstrecken („Wolfsrachen”). Bei dieser extremen Fehlbildung sind Mund- und Nasenhöhle nicht mehr voneinander getrennt. „Seit den Sechzigerjahren hat sich die Zahl der betroffenen Kinder verdoppelt”, sagt Josef Koch, Gesichtschirurg aus Greifenstein (Hessen). Alkohol- und Tabakkonsum, Folsäuremangel sowie eine gestiegene Stressbelastung in der Schwangerschaft hält er für die Gründe.

Der Medizinprofessor ist einer der erfahrensten Spalt-Chirurgen weltweit. Über 20 000 Kinder hat der 74-Jährige bislang operiert – zuerst im sächsischen Thallwitz und dann, nach seiner Flucht aus der DDR 1978, an der DRK-Kinderklinik in Siegen, wo er bis heute arbeitet. „In der Spalt-Chirurgie wird immer noch wie vor 40 Jahren operiert”, kritisiert Josef Koch. Er vermisst vor allem eine Qualitätskontrolle. Die Folge: Die Operationsergebnisse lassen oft zu wünschen übrig. Zum Beispiel bleiben immer wieder Restlöcher zwischen Mund- und Nasenhöhle. Mit der von Josef Koch entwickelten Morpho-Physiologischen Therapie lässt sich dagegen zu 99 Prozent restlochfrei operieren. Dabei fügt der Chirurg die einzelnen „gespaltenen” Gewebeschichten möglichst wieder so zusammen, wie es die Natur vorgesehen hatte.

Bei den meisten Spaltkindern wird heute immer noch – auch aus kosmetischen Erwägungen – zuerst die Lippe geschlossen und dann in einer weiteren Operation einige Monate später die Gaumenspalte. Doch Koch hält es für entscheidend, den Gaumen möglichst früh zu schließen. Das verbessere nicht nur das Operationsergebnis, sondern sei auch für die frühkindliche Entwicklung entscheidend, sagt er. Denn Kinder mit offenem Gaumen oder Restlöchern können nicht nur schlecht trinken, atmen und schlucken, sondern wegen der atypischen Druckverhältnisse im Mund- und Rachenraum auch schlechter hören. „Sie bekommen später Probleme mit dem Sprechen, und ihre intellektuelle Entwicklung ist oft gestört. Denn im Sprechzentrum des Gehirns prägen sich schon früh die richtigen Lautbildungen ein”, erklärt der Chirurg. Viele Spaltkinder sprechen deshalb undeutlich und nuscheln. Selbst eine logopädische Behandlung bringt oft keine Verbesserung. Doch auch dann ist noch nicht alles verloren. „ Selbst Erwachsenen kann man durch eine Korrekturoperation helfen” , betont Josef Koch. Ulrich Fricke

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Regina Masaracchia

Gespaltene Gefühle

Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten – ein Elternratgeber

Oesch-Verlag 2005, € 16,90

Internet

Selbsthilfe bei LKG-Spalten:

www.lkg-selbsthilfe.de

www.lkgs.net

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www.wissenschaft.de

Kontakt

Morpho-Physiologischer Therapieverein

Prof. Josef Koch

Bachstraße 21

35753 Greifenstein-Holzhausen

Telefon: 0 64 78/9 10 33

www.professor-koch.de

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