Britische Forscher haben entdeckt, dass die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, mit der Länge der Erbsubstanz DNA in den Chromosomen zusammenhängt. Bei jeder Zellteilung wird der DNA-Faden verdoppelt und an die Tochterzellen weitergegeben. Allerdings verkürzt er sich dabei, weil seine Enden nicht mitkopiert werden können. So verlieren beispielsweise unsere weißen Blutkörperchen pro Lebensjahr etwa 50 bis 100 „ DNA-Buchstaben“. Das galt bisher als unschädlich, denn die DNA-Enden bestehen aus Abschnitten „sinnloser“ Information, den sogenannten Telomeren. Sie sind ein Puffer, der die wichtigen Abschnitte des genetischen Textes schützt.
In der britischen Studie erlitten allerdings von 6 000 Teilnehmern solche mit kürzeren Telomeren innerhalb von fünf Jahren doppelt so oft einen Herzinfarkt wie Altersgenossen mit längeren DNA-Schutzkappen. Die Forscher werten die Telomerlänge daher als Hinweis auf das biologische Alter eines Menschen, das nicht unbedingt mit den tatsächlich durchlebten Jahren übereinstimmt. Sie vermuten, dass gealterte weiße Blutkörperchen mehr schädliche Entzündungsstoffe ausschütten oder dass ältere Gefäßzellen Schäden in den Arterien weniger gut reparieren können. Die Telomerlänge zu bestimmen, könnte daher Hinweise auf ein mögliches Herzinfarktrisiko geben, das sich mit den bisherigen Methoden nur schlecht voraussagen lässt.