Der große Wurf

NACHHILFE Meine Wurfleistungen im Schulsport ließen zu wünschen übrig. Der Schlagball landete allenfalls im Mittelfeld. Und beim Handball wunderte ich mich stets, warum das Leder so selten dort hinflog, wo es Wirkung erzielt hätte. Glücklicherweise brauche ich bei meiner Arbeit keinen zielgenauen Wurf: Ich halte nichts davon, aufmüpfige Redaktionsmitglieder mit Geschossen zu traktieren, wie das einst ein Tagesschau-Chef getan haben soll.

Anders als bei unseren frühen Vorfahren kommt meine Familie über die Runden, obwohl der Vater kein präziser Werfer ist. Vor Jahrtausenden war das anders. Schlechte Beutemacher brachten weniger Nachkommen durch, wie Thorwald Ewe in seiner Coverstory belegt. Und er beschreibt darin auch, was man (sprich: ich) tun kann, um die Treffsicherheit zu verbessern. Bei nächster Gelegenheit werde ich üben. Sollte sich mein Wurfverhalten tatsächlich nachhaltig verbessern, werde ich dem Kollegen einen Teil meiner Weißweinvorräte übereignen.

Seit 2002 ist kein Jahr vergangen, in dem nicht Thorwald Ewe – langjähriges Redaktionsmitglied und stellvertretender bdw-Chef – ein spannendes Titelthema über Paläoanthropologie geschrieben und für dessen ungewöhnliche Illustration gesorgt hätte. Die ersten Menschen in Europa, das Verschwinden der Neandertaler, der kreative Urknall der Menschheit vor 50 000 Jahren, des neue Bild des Urmenschen, die Gewalttätigkeit bei Jäger-Sammler-Kulturen – fast alle Beiträge dieser bdw-Titel stammen aus seiner Feder.

In seinem Vorleben hat Ewe bis zum Diplom Chemie studiert, doch dann rasch bemerkt, dass er mit seinen Fähigkeiten im Qualitätsjournalismus besser aufgehoben ist als etwa in der Forschung. Wenn Ihnen bild der wissenschaft gefällt, liegt das auch und gerade an Thorwald Ewe (56). Ich weiß, dass er noch viele spritzige Themen im Köcher hat. Freuen Sie sich mit mir, dass er Ihre Interessen damit genauso treffen wird wie mit der auf Seite 18 beginnenden Titelgeschichte dieser Ausgabe.