Ein Flussdelfin lebt im Fluss, möchte man meinen. Doch so einfach ist die Definition leider nicht. Denn neben den vier „ echten“ Flussdelfinen – von denen einer (der La-Plata-Delfin) im Meer lebt – gibt es einige Arten, die zwar auch im Süßwasser zu Hause sind, aber nicht zu den Flussdelfinen gehören.
„Echte“ Flussdelfine sind vermutlich schon vor über 20 Millionen Jahren in die Flüsse gewandert. Die „unechten“ Flussdelfine hingegen gehören zu den Schweinswalen oder modernen Delfinen und sind entwicklungsgeschichtlich jünger als Ganges-, Jangtse-, La-Plata- und Amazonasdelfin.
Doch oft überschneiden sich ihre Lebensräume. Zum Beispiel in China: Der Jangtse-Schweinswal, eine Unterart des indischen Schweinswals, lebt im gleichnamigen Fluss. Der Jangtse-Delfin ist bereits vor einigen Jahren ausgestorben, jetzt ist auch der Schweinswal bedroht. Nach Zählungen der Organisation baiji.org schwimmen im Jangtse kaum noch 500 Exemplare davon.
Auch der Ganges-Delfin teilt seinen Lebensraum teilweise mit einem „unechten“ Flussdelfin, dem Irawadi-Delfin. Dieser sieht dem Beluga ähnlich und lebt in den Mündungsbereichen von Ganges, Mekong und einigen anderen südasiatischen Flüssen. Sein Bestand ist vermutlich gefährdet, noch fehlen aber sichere Daten.
Ähnlich steht es um den Sotalia oder Tucuxi in Südamerika. Eine von zwei Unterarten lebt ausschließlich in den Wasserläufen von Amazonas und Orinoko. Der Tucuxi ist damit ein direkter Nachbar des Amazonas-Delfins (Boto), und wie er könnte auch der Tucuxi in den nächsten Jahren in Bedrängnis geraten.
Einige andere Wal-Arten leben in der Nähe von Flussmündungen. Manche davon wandern stromaufwärts, beispielsweise der indische Flussdelfin und der Kamerun-Flussdelfin. Echte Flussdelfine sind sie trotz des Namens jedoch nicht.