„Wenn die Verschmelzung der beiden Medien nicht gelingt, steht die gesamte Branche vor dem Ruin“, kommentiert Intel-Chef Andy Grove die Annäherungsversuche zwischen Internet und TV. Intel versucht, mit seiner Intercast-Technik TV-Sendungen mit Web-Inhalten anzureichern. Grove: „Wir befinden uns im Krieg um die Aufmerksamkeit.“ Übertrieben? Zumindest zeigen die Äußerungen die Nervosität, mit der sich die Macher von Fernsehen und Internet begegnen. Auch Microsoft versucht, mit einer sogenannten Settop-Box Fernseher ans Netz anzuschließen. Deutsche Hersteller von Fernsehgeräten zogen nach und präsentierten vor zwei Jahren Geräte mit Internet-Anschluß. Bisher will jedoch niemand mit dem Fernseher surfen. Die Webseiten sind auf dem Bildschirm kaum zu entziffern. Auch der Versuch, Fernsehsendungen über das Web zu verbreiten, ist gescheitert, da die Übertragungsqualität miserabel war. Aber die Fernsehsender lassen sich nicht entmutigen und drängen weiter ins WWW. Ihr Kalkül: Sie können die Zuschauer mit Werbung und Hinweisen im Programm auf spezielle Web-Angebote leiten. Wenn Internet und Fernsehen miteinander verschmelzen, werden – so die Hoffnung – die Fernsehanstalten im WWW die erste Geige spielen. Schon bald soll eine neue „ Multimedia Home Plattform“ den Fernseher fit für das Internet machen. Um auch umgekehrt Sendungen über das Internet verbreiten zu können, fehlt es im Web allerdings noch an der dazu notwendigen Bandbreite. Die aber nimmt beständig zu. Daher sind sich die meisten Fernsehmacher sicher: In spätestens zehn Jahren werden sie ihre Programme weltweit im Netz übertragen, und die Verschmelzung von Fernsehen und Internet wird perfekt sein.
Andreas Wawrzinek