Etwa die Hälfte aller Kaiserschnitte ist überflüssig. Darauf haben Ärzte bei einem Kongreß für Perinatale Medizin in Berlin hingewiesen. Bei 15 Prozent aller Geburten kommt es zu Abweichungen bei den Herztönen des Ungeborenen, was ein Hinweis auf Sauerstoffmangel sein kann. In diesem Fall sind Gehirnschäden zu befürchten oder sogar eine Totgeburt. Die Geburtshelfer entscheiden sich dann häufig für einen Kaiserschnitt. Die Hälfte solcher Entbindungen ist jedoch unnötig, weil sie auf einem Fehlalarm beruhen. Dieser läßt sich mit Hilfe der Fetalen Pulsoxymetrie vermeiden, berichtet Dr. Michael Butterwegge vom Marienhospital in Osnabrück. Bei dem Verfahren wird durch den Geburtskanal ein weicher, flexibler Sensor eingeführt, der sanft an der Wange des Fötus anliegt. Die Haut des Kindes wird nicht verletzt, und es entstehen keine Narben. Über zwei kleine Leuchtdioden läßt sich durch die Haut laufend die Sauerstoffsättigung im Blut des Babys ermitteln. Die so optimierten Messungen können Mutter und Kind oftmals den belastenden Kaiserschnitt ersparen.
Rüdiger Vaas