US-Wissenschaftler der Harvard Medical School haben bei der Gewebezüchtung, dem Tissue Engineering, einen großen Fortschritt erzielt. Dem Team um Anthony Atala gelang es, Teile mehrerer Hasen-Penisse durch Segmente zu ersetzen, die sie im Labor aus Hasenzellen gezüchtet hatten. Die Forscher hatten zunächst dreidimensionale Eiweiß-Gerüste aus dem erektilen Gewebe von Hasen extrahiert. Danach entnahmen sie Muskel- und Hautzellen der Hasen-Penisse. Diese Zellen züchteten die Wissenschaftler zunächst getrennt und fügten sie später der Kollagen-Matrix hinzu. Nach wenigen Tagen formten die Zellen erektiles Gewebe. Dann wurden 18 Tieren die beiden großen Schwellkörper entfernt, nur Nerven und Harnröhre verblieben. Schließlich ersetzten die Wissenschaftler die entfernten Schwellkörper durch das gezüchtete Gewebe. Zu einer Abstoßung kam es nicht, da das Gewebe aus den Zellen der Hasen stammte. Nach der Regenerierung war das Organ wieder voll funktionsfähig. Atala: „Die Schwierigkeit bei der Rekonstruktion eines Penis liegt darin, dass er aufgrund seiner verschiedenen Funktionen ein sehr kompliziertes Organ ist.“ Er hofft, dass es bald möglich ist, auch bei Männern ein verletztes Geschlechtsorgan wiederherzustellen oder Kindern mit einer angeborenen Anomalie zu helfen.
Hans Groth