Vom Odenwald aus entdeckte Sebastian F. Hönig am 22. Juli 2002 einen Kometen. Das ist eine kleine Sensation, denn seit 1946 gelang dies keinem Deutschen mehr – damals war es Anton Weber aus Berlin. Atmosphärische Lichtverschmutzung und professionelle Suchprogramme erschweren den Amateuren weltweit die Kometenjagd. Nur 2 bis 3 der etwa 40 Kometenfunde pro Jahr gehen noch auf ihr Konto. „Ich entdeckte meinen Kometen mit einem Zehn-Zoll-Teleskop als schwaches Nebelfleckchen im Sternbild Pegasus“, sagt der 24-jährige Physikstudent Hönig, der seit fünf Jahren Kometen sucht. „Mir war ziemlich schnell klar, dass es ein neuer Komet sein könnte.“ Noch am selben Tag meldete Hönig die Kometen-Koordinaten beim Central Bureau for Astronomical Telegram (CBAT) im amerikanischen Cambridge, Massachusetts. Da er damit weltweit der Erste war, hat der neue Komet mit der Bezeichnung C/2002 O4 offiziell den Namen „Hönig“ erhalten. Zu sehen ist der Schweifstern jedoch nicht mehr, denn Anfang Oktober fiel seine Lichtkurve stark ab – allem Anschein nach ist Hönig zerbröselt.
Hans Groth